"Approaching The Exquisite Corpus" war ein alternativer Titel, den wir für diese DVD in Erwägung gezogen haben. Er hätte darauf verwiesen, dass bereits die hier vorgestellten Filme
meiner frühen Super-8-Phase eine künstlerisch konsistente Route erkennen lassen, bis herauf zu The Exquisite Corpus als dem bislang jüngsten Produkt eines seit 1980 währenden Unterfangens, das Spezifische des Mediums "analoger Film" in "exquisiten Ekstasen" sinnlich erfahrbar zu machen. Denn so unterschiedlich die Bilder von Aderlass, Liebesfilm, Urlaubsfilm, tabula rasa und The Exquisite Corpus auch sein mögen, sie alle kristallisieren sich rund um jenes grundsätzliche Anliegen, das den Ausgangspunkt und die Basis meiner gesamten künstlerischen Arbeit bildet: das Einmalige, in kein anderes Medium Übertragbare des analogen Films in seiner ganz eigenen Schönheit sichtbar werden zu lassen. (Peter Tscherkassky)
Ein nacktes junges Paar kreuzt mit einem kleinen Boot eine Felsküste entlang, findet eine – ebenfalls nackte – schlafende Frau am Strand; mit ihrem Traum setzt die psychedelische Bildermanipulation ein, stürzt der Film in die Abgründe der Assoziationsketten und Licht-Schatten-Ekstasen, für die Tscherkassky berühmt ist. The Exquisite Corpus ist das Resultat strenger manueller Arbeit an den gefundenen Materialien; der Regisseur bearbeitet jedes seiner Bilder, klebt zerschnittene Bildstreifen auf unbelichteten Film, konstruiert dabei künstliche Orte, surreale Architekturen: Traumräume. Und er veranstaltet ein Spiel mit Haut und Textilien: In seiner raffinierten Neudeutung pornografischer Bilderstürme als weibliche Trauminhalte findet sich ein klug um die Ecke gedachter Meta-Sexismus: die Männerfantasie einer Frauenfantasie. (Stefan Grissemann)