tabula rasa
tabula rasa zielt mitten ins Herz der Kinoapparatur: Das voyeuristische Begehren als Bedingung jeder Kinolust steht hier auf dem Spiel. Was Christian Metz und Jacques Lacan theoretisch dargelegt haben, setzt tabula rasa in Szene.
Zu Beginn erkennen wir bloß Schatten, aus denen sich zögernd das Bild einer sich entkleidenden Frau herausschält. Aber genau in dem Augenblick, wa man endlich zu erkennen glaubt, ist die Kamera vor dem Objekt postiert. tabula rasa nimmt die Distanz, das fundamentale Prinzip des Voyeurismus, insofern wörtlich, als er das begehrte Objekt zwar vorführt, es dem Blick aber immer wieder entzieht. (Gabriele Jutz)