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Jan Peters
...but i still haven't figured out the meaning of life
Of course Peters the filmmaker blurs the individual of the same name with his dense textual and visual system of symbols to create something else: Jan Peters the fictional character. (Claus Löser)
born in Hannover in 1966. Studyied at Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Founding member of the filmmaker-collective “Abbildungszentrum.” He lives and works in Hamburg and Paris.
FILMOGRAPHY (Selection)
Aber den Sinn des Lebens hab’ ich immer noch nicht rausgefunden, 1996, 16mm, 20 min
November, 1 – 30, 1998, 16mm, 86 min, Prix Regards Neufs, Vision du réel; Dezember
1 – 31, 1999, 16mm, 97 min, founded by grants of FilmFörderung Hamburg GmbH, coproduction: ZDF-Kleines Fernsehspiel, FIPRESCI-Preis – Sarajevo Film Festival, 3sat Dokumentarfilmpreis – Duisburger Filmwoche
Ich bin 33, 2000, 16mm, 3:33 min
Wie ich ein Höhlenmaler wurde, 2001, 16mm, 38 min, coproduction: Deutsches Schauspielhaus Hamburg, BMW-Kurzfilmpreis – Regensburg, NORMAN 2003 Preis für den besten Film – Stuttgarter Filmwinter
Wie ich ein Europäer wurde, 2004, video, 21 min, coproduction: ZDF/arte; BYE BYE TIGER together with Hélèna Villovitch, 13 ou 14, 2004, 35mm, 86 min; 13 ou 14, 2004, video, 22 min, coproduction: Laboratoires d’Aubervilliers, , Institut national de l’audiovisuel (INA) et Parc de la Villette, Prix de la création, vidéoformes – Clermont-Ferrand, Prix Point de Vue, Biennale de l’image en mouvement, Geneva; Where are you? together with Hélèna Villovitch, 2005, video, 6 min.
AUDIOGRAPHY
Sie haben 25 Nachrichten (together with Johannes Matern, 2001, 53 min), production: Bayerischer Rundfunk > radio: Bayern2, WDR3, WDR1 LIVE, DeutschlandRadio; a terrible journey (together with Hélèna Villovitch, 2001, expanded cinema performance), production: Bayerischer Rundfunk > Intermedium 2, ZKM Karlsruhe; radio: Bayern2, hr2, WDR3, Ö1, DeutschlandRadio; Meine kleinen Korrekturen (2006, 54 min), production: Bayerischer Rundfunk.
EXHIBITIONS
Traversées, 2001, Musée d´art moderne de la ville de Paris; Ausland, 2003, Gallery Domo Baal, London;
Follow me, I am lost , 2004, Centre d'art contemporain Chapelle Saint-Jacques, Saint Gaudens/France.
JANS DELAY
Wenn Jan Peters redet, hört er nicht mehr auf. In einer Geschwindigkeit, die - wie er selbst sagt - "oft die Schallmauer meiner Gedanken durchbricht". Peters hat das Reden und sich selbst zur Kunstform gemacht. Zwei Langfilme sind auf diese Art entstanden - November, 1-30 (1998) und Dezember, 1-31 (1999) - tagebuchartige Bestandsaufnahmen des eigenen Denkens, Lebens und Arbeitens. Die Brüchigkeit der persönlichen Existenz korrespondierte dabei mit der Fragmentiertheit der Form. Das gleiche Prinzip verfolgt Peters auch in dem Kurzfilzyklus Aber den Sinn des Lebens hab' ich immer noch nicht herausgefunden. 1990 belichtete er, damals noch Kunststudent in Hamburg, seine erste Rolle Super8-Tonfilm und nannte sie Ich bin 24. Ein Stand der Dinge im übermütigen Ernst des aufstrebenden Filmemachers, ein wucherndes Diskurs- und Reflexionsinferno, das nur durch die zeitlichen und technischen Beschränkungen des Mediums reglementiert wurde. Fortan machte er jedes Jahr einen "Ich bin"-Film, bis 1998 mit der gleichen Kamera, die mehr und mehr den Geist aufgibt - eine unerschöpfliche und doch langsam versiegende Fehlerquelle voller Aussetzer und Lichtblitze. In Ich bin 33 (1999), wieder auf Super-8, aber mit längerer Rollenlaufzeit, steht Peters auf einem Feld in Frankreich, während sich die Sonne verfinstert. er steht am wendepunkt seiner Karriere. Die längeren Projekte sind abgedreht und telweise ans Fernsehen verkauft, Nachfolgeaufträge fehlen, der Künstler ist pleite. Die Form und Technik der "Ich bin"-Filme verändert sich fortan, sie entstehen nun auf Video order über Handy, fremdmaterial hält Einzug, die bisherige Struktur zerfasert, die Anarchie bleibt. Wahrscheinlich bis ans Ende seiner Tage, denn das Projekt geht weiter. Die Frisur wird sich verändert, der Blick auf das Leben und die Welt. Doch das Reden wird unverändert weiterwuchern - wahrscheinlich noch im Jenseits. Wir werden es hören, wenn sich die Wolken teilen, und denken: Jans Delay. Mark Stöhr , Schnitt Nr.46 , 02.2007