ORTEM
The main topic of the video work ORTEM is the metro´s traffic system, which creates a specific space and perception situation via its underground architecture. The film as an abstract essay focuses on phenomena like: speed, perception, architecture, memory and examines the two dimensional and anonymous aspect of everyday life and experience. The discourse about the representation of areas and places meets real architecture. The cinematic reflection of the social and cultural dispositives of urban spaces plumbs the intersections, which have designed it.
(Dariusz Kowalski)
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Ortem (DE)
Ortem
Text: Helmut Weihsmann
Ausgangspunkt dieses kurzen und phantasievollen Experimentalvideos ist das Wiener U-Bahn-Netz aus den 1970er Jahren der Arbeitsgruppe Wilhelm Holzbauer, Heinz Marschalek, Georg Ladstätter und Norbert Gantar, deren gestalterische Klarheit, abstrakt-kühne Formensprache und semiotische Lesbarkeit vorbildlich für zeitgemäßes und urbanes High-Tech-Design wurde. Bei immer gleich bleibenden Montageprinzipien und Reihung der Bauelemente erreichte man ein variables und wechselseitiges Zusammenspiel der Ordnungen, Maßstäbe und Variationen der Formen. Diese Elemente der Gestaltung sind eigentlich keine Ansammlung beliebiger Ornamente, sondern stellen einen strigenten Bausatz dar. Es ist das, was sich amerikanische Industriedesigner in den 30-er und 40-er Jahren immer als „Streamline Moderne“ erträumten, was sie jedoch außer in den utopischen SF-Filmen nie ganz verwirklichen konnten. In dieser kleinen aber feinen Formübung erkundete, erforschte und dokumentierte der einheimische Medienkünstler Kowalski präzise das urbane Zeichen-, Bau- und Raumsystem der Wiener U-Bahn, das im Laufe der filmischen Erkundigung immer stärker zu einem seltsam futuristisch inspirierten und beklemmenden Science-Fiction-Szenario mutiert. Kowalski wählte hierfür verschiedene (gar unheimliche, weil menschenleere) Orte und Knotenpunkte im U-Bahn-System, um die Vielfalt und Komplexität der unterirdischen Räume, Gänge und röhrenförmige Haltestellen im ganzen Stadtgebiet zu zeigen. Die sowohl gelungene Konzeption als auch klare Struktur des Films beruht auf die Repetition und den konstanten Rhythmus – besser: Impuls – der Bilder in einem dialektischen Wahrnehmungsprozess von Form, Ordnung und Geschwindigkeit. In brillanter Rasanz taucht dabei die Kamera in Sequenzen eines Meta-Raum-Systems und erkundet scheinbar imaginäre, doch fast alltägliche Räume des Verkehrs, des Dahingleitens und der poetischen Stille in „sinfonischer“ Art und Weise.
Text: Helmut Weihsmann
Ausgangspunkt dieses kurzen und phantasievollen Experimentalvideos ist das Wiener U-Bahn-Netz aus den 1970er Jahren der Arbeitsgruppe Wilhelm Holzbauer, Heinz Marschalek, Georg Ladstätter und Norbert Gantar, deren gestalterische Klarheit, abstrakt-kühne Formensprache und semiotische Lesbarkeit vorbildlich für zeitgemäßes und urbanes High-Tech-Design wurde. Bei immer gleich bleibenden Montageprinzipien und Reihung der Bauelemente erreichte man ein variables und wechselseitiges Zusammenspiel der Ordnungen, Maßstäbe und Variationen der Formen. Diese Elemente der Gestaltung sind eigentlich keine Ansammlung beliebiger Ornamente, sondern stellen einen strigenten Bausatz dar. Es ist das, was sich amerikanische Industriedesigner in den 30-er und 40-er Jahren immer als „Streamline Moderne“ erträumten, was sie jedoch außer in den utopischen SF-Filmen nie ganz verwirklichen konnten. In dieser kleinen aber feinen Formübung erkundete, erforschte und dokumentierte der einheimische Medienkünstler Kowalski präzise das urbane Zeichen-, Bau- und Raumsystem der Wiener U-Bahn, das im Laufe der filmischen Erkundigung immer stärker zu einem seltsam futuristisch inspirierten und beklemmenden Science-Fiction-Szenario mutiert. Kowalski wählte hierfür verschiedene (gar unheimliche, weil menschenleere) Orte und Knotenpunkte im U-Bahn-System, um die Vielfalt und Komplexität der unterirdischen Räume, Gänge und röhrenförmige Haltestellen im ganzen Stadtgebiet zu zeigen. Die sowohl gelungene Konzeption als auch klare Struktur des Films beruht auf die Repetition und den konstanten Rhythmus – besser: Impuls – der Bilder in einem dialektischen Wahrnehmungsprozess von Form, Ordnung und Geschwindigkeit. In brillanter Rasanz taucht dabei die Kamera in Sequenzen eines Meta-Raum-Systems und erkundet scheinbar imaginäre, doch fast alltägliche Räume des Verkehrs, des Dahingleitens und der poetischen Stille in „sinfonischer“ Art und Weise.