Cityscapes
Die Stadt als Topos der Moderne liefert immer wieder aufs Neue faszinierende Motive für die Film- und Videokunst. Im Besonderen fordern architektonische Konstruktionen, die Beschleunigung und Fortbewegung in der Großstadt zu formalen Überlegungen heraus, die eine Erweiterung der alltäglichen, flüchtigen Wahrnehmung darstellen.
Christoph Brunner entwickelte mit Martin Reinhard eine eigene Kamera, die aus vier Stunden Aufnahmezeit am Passauer Bahnhof je eine Minute geisterbevölkerte Filmzeit komprimierte. Mit chemischen Zusätzen bearbeitete Jürgen Reble sein Material und fand damit eine Entsprechung seiner Erinnerung an die Chicagoer Hochbahn. Dazwischen ein kurzer Dokumentarfilm über das Blickfeld eines Wiener Kranfahrers. Michaela Grill zauberte aus Archivaufnahmen des Österreichischen Filmmuseums eine zeitgenössische Stadtsymphonie, in der die Vergangenheit nur mehr in Spuren sichtbar ist. Aufgezeichnete Bilder aus fahrenden U-Bahnzügen werden bei Dariusz Kowalski zum pochenden, geometrischen Gitterwerk.
Den Abschluss macht ein Beispiel von Michael Snow’s „Walking Women Media Works“, in denen er Plastik, Film und Musik für eine totale Form integrierte. (Brigitta Burger-Utzer)
Programm
3 Minuten (Christoph Brunner, A 2006, 35mm, 3 min.)
Chicago D (Jürgen Reble, 1996, 16mm, 12 min.)
Wolkenbügel (Alexander Binder/Stefan Hafner, A 1999, 35mm, 6 min.)
Cityscapes (Michaela Grill/Martin Siewert, A 2007, video, 16 min.)
Unterwerk (Dariusz Kowalski, A 2000, video, 2 min.)
NEW YORK EYE AND EAR CONTROL (Michael Snow, CAN 1964, 16mm, 34 min., Musik: Albert Ayler, Sonny Murray, u.a.)
ein Programm von sixpackfilm
in Anwesenheit von Alexander Binder, Christoph Brunner, Michaela Grill, Stefan Hafner, Dariusz Kowalski und Martin Siewert
Foto Christoph Brunner 3 Minuten