Lisl Ponger. Semiotische Geister - Buchpräsentation und Filmprogramm
Lisl Ponger gehört zu den unverwechselbaren Stimmen der österreichischen Gegenwartskunst. Geschickt versteht sie mit ihren Arbeiten die Grenzlinien zwischen Foto und Film unablässig zu verschieben. In unserer Gegenwart, in der Bildern nicht mehr getraut werden kann, verweist Pongers Werk auf Verfahrensweisen hinter der Oberfläche: auf Ideologien, Institutionen und damit verbundene Sehgewohnheiten. Ihr Blick ist analytisch, doch nie distanziert, er lässt die Widersprüche der Repräsentation sichtbar werden. Dabei scheut sie sich nicht, die Rolle der Autor:innenschaft, Wissenschaftlichkeit, ästhetischen und gesellschaftlichen Repräsentation kritisch zu hinterfragen. Ihre Arbeiten bewegen sich im Spannungsfeld von Selbst- und Fremdbild, Identität, Geschichte und Geschlechterdynamik und werden zu Gesprächspartner:innen, die Fragen stellen, statt Antworten zu liefern. (Elisabeth Streit)
Donnerstag 4.12. / 18.00 Uhr
Buchpräsentation mit Lisl Ponger
Gespräch und Filmbeispiele
Lisl Ponger im Gespräch mit den Herausgeber:innen Elisabeth Streit und Dietmar Schwärzler
In Lisl Pongers Werken werden kulturelle Stereotypen demontiert und Wirkmächtigkeiten von Bildern über andere hinterfragt. Im Laufe ihrer jahrzehntelangen konsequenten Arbeit mit Fotografie, Film und Installation hat die Künstlerin eine charakteristische »Pongersche Perspektive« auf die Welt entwickelt. Elisabeth Streit und Dietmar Schwärzler haben 25 Wissenschafter:innen, Kurator:innen und Wegbegleiter:innen eingeladen, um erstmals die gesamte Bandbreite von Lisl Pongers künstlerischem und gesellschaftspolitischem Engagement zu untersuchen. Das Ergebnis dieser Kooperation zwischen Filmmuseum und sixpackfilm ist eine reich bebilderte Essaysammlung in deutscher und englischer Sprache. Sie ergründet Pongers Bildwelten und ihre visuellen Strategien gegen die Ikonografien des Unrechts.
Lisl Ponger. Semiotische Geister / Semiotic Ghosts ist der Auftakt der neuen Reihe »... eine Art zu denken« in der Edition Zyphius, eine Zusammenarbeit des Österreichischen Filmmuseums mit dem Wiener Mandelbaum Verlag.
(T. W.)
Freier Eintritt, freiwilliger Solidarbeitrag (1 Euro) zugunsten der Aktion Kulturpass
Donnerstag 4.12. / 20.30 Uhr
In Anwesenheit von Lisl Ponger
Semiotic Ghosts
Lisl Ponger, La Vida es un Carnival 2021, Farbe, 8min
Lisl Ponger, To Whom It May Concern 2022, Farbe, 7min
Lisl Ponger, Unless you are a Trickster 2023, Farbe, 6min
Lisl Ponger, Imago Mundi 2007, Farbe, 37min. Deutsch mit engl. UT
Ende der 2000er Jahre versucht sich Lisl Ponger erstmals im »Spielfilmformat« und dekliniert mit Imago Mundi die diskursiven Möglichkeiten von Theater bis Polit-Aktivismus durch. Mit ihrem Versuch, Making-of-Filme zu gestalten, beginnt eine neue Phase im Schaffen der Künstlerin. Sei es im Karneval, angesiedelt während der Coronapandemie als Totentanz (samt Baby-Alligatorenabstand), sei es, dass sich Tiere gegen ihren Einsatz als Tiersoldat:innen zur Wehr setzen oder dass ein Trickster das Chaos schafft, aus dem Erneuerung entstehen kann: Lisl Ponger erzählt in kürzester Form Geschichten, die sich Schicht für Schicht zu einem geballten Aufschrei konsolidieren, dessen Nachklang nicht so schnell verstummt.
(E. S.)
Lisl Ponger. Semiotische Geister / Semiotic Ghosts, Elisabeth Streit und Dietmar Schwärzler (Hg.), Wien: Mandelbaum Edition Zyphius 2025.
Eine Kooperation zwischem dem Österreichischen Filmmuseum und sixpackfilm.
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