Wahre Lügen
Die nüchterne Frage, was mit Menschen passiert, wenn eine Kamera auf sie gerichtet ist, stellt sich seit geraumer Zeit nicht nur verstärkt in diversen TV-Formaten. Auch zwei heimische, kurze Dokumentarfilmarbeiten gehen der Frage nach Inszenierungsmechanismen und Repräsentationsmustern nach.
DRAUF basiert auf einer soziologischen Studie, die mit jugendlichen Suchtkranken absolviert wurde, die hier auch indirekt zu Wort kommen. Musicˇ verkompliziert das Drogensujet, indem er die Konstruktion einer so genannten „Fallgeschichte“ verhandelt. Dabei ist er der Realität gerade im fiktionalen Spiel am nächsten.
Ella Raidel blickt auf populärkulturelle Phänomene im Umfeld von Gangstarap, Hip-Hop, Poetry Slam und traditioneller afrikanischer Musik; konkret auf den Produktionsablauf von Musikvideos in Maputo, Mosambik. Hinter den Kulissen – beim Einrichten der Kamera oder bei Tanzproben, die Raidel ganz selbstverständlich inkludiert – zeigt sich neben einem globalen Gestenvokabular, das durchaus Austauschbeziehungen zwischen der amerikanischen und afrikanischer Popkultur beinhaltet, ein betörender Alltag in der Welt des inszenierten Glamours. (Dietmar Schwärzler)
Programm
DRAUF (Martin Musič, 2009, 43 min.)
Slam Video Maputo (Ella Raidel, 2009, 27 min.)
im Anschluss Gespräch mit Martin Musič und Ella Raidel
ein Programm von sixpackfilm