Das ist sehr gut
Der Titel dieses Programms könnte auch „Fremde Heimat“ lauten, weil die einzelnen Filme einen verstörenden Blick auf das provinzielle, kleinbürgerliche Leben in Österreich werfen.
Es beginnt mit der schrillen Waldbetrachtung von Jakub Vrba, dessen Protagonist sich vor lauter leeren Entzückensfloskeln nicht mehr einkriegt.
Ulrich Seidls zweiter Kurzfilm – Grund für seinen Rausschmiss aus der Filmakademie – findet eine bestechende dokumentarische Form in der Darstellung des alljährlichen Schulballs am Gymnasium Horn, der als wichtiges gesellschaftliches Ereignis für die Kleinstadt, aber auch als Veranstaltung der Hoffnung und Ängste für die Jugendlichen gilt. Ansichten der Stadt im trüben Winternebel bilden den Rahmen; Statements von Lokalpolitikern, SchülerInnen, Eltern und Schulangestellten sprechen Bände; der eigentliche Ball verbreitet seine Atmosphäre auch durch die Auslassungen Seidls.
Elefantenhaut, der zur Zeit erfolgreichste Spielfilm sixpackfilms, stellt die Fließbandarbeiterin Elfi vor, die mit ihrer kranken, keppelnden Mutter zusammenlebt, der sie nie etwas recht machen kann. Wie sie als „working class heroine“ ihre Prinzipien, kleinen Freiheiten und Träume behält, muss man gesehen haben. (Brigitta Burger-Utzer)
Programm
Das ist sehr gut (Jakub Vrba, AT/CZ 2009, video, 4 min.)
Der Ball (Ulrich Seidl, AT 1982, 35mm, 50 min.)
Elefantenhaut (Ulrike Putzer/Severin Fiala, AT 2009, 35mm, 34 min)
Anschließend Gespräch mit den anwesenden Filmemacher:innen.