Serpil Turhan
Wie wir miteinander sprechen, ist immer auch von der Beziehung zum Gegenüber, von unseren sozialen Bindungen geprägt. Serpil Turhan, Filmemacherin, Gastprofessorin an der HfG Karlsruhe und Schauspielerin u.a. in Filmen von Thomas Arslan oder Rudolf Thome, betont die Gesprächsform als sozialen Akt, der in unterschiedliche Richtungen weist und nicht automatisch eine Übereinkunft impliziert. Wichtig erscheint im Dialog eine Atmosphäre zu produzieren, die Dinge artikulieren lässt, die ansonsten im Verborgenen, im Unausgesprochenen verbleiben und Empfindsamkeit bei den Zuseher*innen herstellen.
Während im Frühwerk Herr Berner und die Wolokolamsker Chaussee ein Mitglied der Waffen SS nicht nur kinematografisch durchleuchtet wird, ist der Portraitfilm Rudolf Thome – Überall Blumen von liebevoller Nähe, einer Freundschaft getragen, die nicht ausschließlich den Filmemacher, sondern den Menschen Thome in den Vordergrund rückt.
Sowohl in ihrem Diplomfilm Dilim Dönmüyor – Meine Zunge dreht sich nicht als auch in ihrem jüngsten Dokumentarfilm Köy setzt sich Turhan mit Identitätsfragen auseinander, portraitiert Frauen aus drei Generationen. In Dilim Dönmüyor – Meine Zunge dreht sich nicht steht der Verlust der Sprache im Vordergrund, Köy fokussiert auf kurdische Identitäten aus unterschiedlichen sozialpolitischen Hintergründen und nimmt die restriktiven politischen Verhältnisse in der Türkei und ihre Auswirkungen auf die jeweiligen Biografien in den Blick. (ds)
Freitag, 5. Mai 2023
18:00: Dilim Dönmüyor – Meine Zunge dreht sich nicht (2013, 92 min.)
20:30: Köy (2021, 90 min.)
Samstag, 6.Mai 2023
18:00: Herr Berner und die Wolokolamsker Chaussee (2010, 39 min.) + Rudolf Thome – Überall Blumen (2016, 84 min.)
In Anwesenheit von Serpil Turhan
Moderation: Dietmar Schwärzler
eine Kooperation von sixpackfilm und dem Österreichischen Filmmuseum
Österreichisches Filmmuseum
Augustinerstraße 1
1010 Wien
Kartenreservierungen: 533 70 54 oder online: www.filmmuseum.at