Syntagma
Meine Arbeiten im Kurzfilmbereich beschäftigen sich damit, das Wesentliche des Films herauszuarbeiten, ihn als selbständiges, geschlossenes künstlerisches System zu definieren, um einzelne Operatoren wie Bild, Ton in ihren kreativen Assoziationsmöglichkeiten zu benützen, die eigentlich signifikanten Operatoren (Konstruktionen) wie Filmstreifen, Bildausschnitt, Bildinhalt, Bildgestaltung, Montage, Bewegung der Kamera, optische Effekte, Wechselwirkung des Visuellen mit dem Auditiven etc. mit den kulturellen Codes zu einem Syntagma zu bringen, aus dem der Film geboren wird. Überlegungen dieser Art sind es auch, die gewisse Strukturen meiner Spielfilme begründen. Die Sequenzen dieses Films sind in sich reale Einheiten, die aufeinander semantisch bezogen sind. (V. E.)
Der Inhalt dieses Filmes ist die Geschichte einer Person, dargestellt in verschiedenen medialen Bildern, die sich immer wieder, wohin sie auch geht oder wo sie sich befindet, inmitten von Menschen oder in leeren Zimmern allein mit ihrem Schatten, als Doppelgänger erlebt. Ihr lebendiges Abbild tritt ihr dabei in Spiegeln, in der städtischen Umgebung, als erstarrte Wiedergabe ihres Körpers durch Fotos und in zeitlicher und räumlicher Verdopplung gegenüber. Der Mensch, der Körper, der durchgehend im Zentrum von VALIE EXPORTs Arbeiten steht, wird in seinem zwiegespaltenen Selbsterleben gezeigt, ein Hinweis auf eines der wichtigsten Probleme des Selbst, das Finden der eigenen Identität, das sich durch das Gespräch mit sich selbst im inneren "Dialog" ereignet. (Presseinformation)