Parallel Space: Inter-View
Parallel Space: Inter-View wurde mit dem Fotoapparat hergestellt: in der Projektion entspricht die Größe eines Fotos der Größe zweier Filmkader. Im Film werden die beiden entstehenden Raumhälften inhaltlich interpretiert: als parallele, aber getrennte Welten von Mann und Frau, Gegenwart und Erinnerung, Publikum und Künstler, Blickendem und Erblicktem. Parallel Space: Inter-View ist ein Film über den Versuch, sich näher zu kommen, ein Film über die Distanz zwischen dem suchenden Blick und der Welt. (Peter Tscherkassky)
Parallel Space: Inter-View besitzt eine eigentümlich barocke Qualität: Tscherkassky konfrontiert den Betrachter mit einem nach allen Richtungen offenen Mix aus traditioneller Avantgarde (Flickereffekt, Bild-Dekonstruktion, Found Footage), sprunghaften Annäherungen an bildende Kunst und Psychoanalyse und, schließlich, ganz privaten Erinnerungssplittern, die - über-, neben- und hintereinander gelagert - auf multiple Assoziierbarkeit pochen. Bruchstücke aus einem amerikanischen Kino-Melodram, aus Elia Kazans Wild River, werden, in einem der schönsten Momente von Parallel Space: Inter-View, zu ambivalenten Kommentatoren der anderen, persönlichen, selbst gefilmten Bilder: Lee Remick öffnet einen Vorhang, findet einen Ort hinter jenem, in dem sie gerade steht. Montgomery Clift, der zu ihrem (filmischen) Raum gehört, blickt sie an, aber er sieht jetzt nicht nur sie und den neuen Raum, sondern auch Tscherkasskys parallel pumpende Bilder, die wieder (und expliziter als bei Kazan) vom Sehen, von Erinnerung und dem Begehren erzählen. Ein Film blickt den anderen an. (Stefan Grissemann)
Parallel Space: Inter-View, blimp film magazine, Nr.22/23, spring 1993 (Artikel)
Die Physik des Sehens. Zu Peter Tscherkasskys neuem Film, von Gabriele Jutz.
Ödipus oder Die Liebe zur Geometrie, von Gabriele Jutz für BLIMP im Gespräch mit Peter Tscherkassky.