Job - 3rd Version
Job machte eine Menge Arbeit. 1987 filmte ich 18 Minuten mit Super-8 und titelte die Geschichte als Kopfstück-2. Der Film zeigt in einem linearen Schnittgefüge Szenen mit Gesichtern, Körpern, einem Nasentampon, einem Hund, Schlüssellochaufnahmen und anderes in zuckenden Raum- und Landschaftsdetails. Der Film hatte einige gute Szenen, bekam gute Bemerkungen, aber ich hatte das Gefühl, daß der Kitt der Geschichte zu schwach war, und ich vergaß schließlich das Kopfstück. 1993 entdeckte ich während einer Durchsicht, daß das Kopfstück viel besser war, als ich 1987 dachte, und ich bekam Lust, am Film zu schneiden. Dabei merkte ich, daß eine zweite Geschichte im Kopfstück verborgen war, und ich zerlegte das Super-8 Original und mixte den Film zu einem kreisförmigen Schnittgefüge. Dadurch verschwand mehr als die Hälfte des Filmmaterials. Das war der Job, der das Kopfstück erlöste, und der neue Titel. Die Geschichte wirkte nun viel psychedelischer, und ich konstruierte dazu ein neues Tonsystem und ließ dann vom Super-8 Farboriginal ein 16mm Blow-up herstellen, als ich dachte, daß der Job in schwarz/weiss viel schärfer wirkte als in Farbe. Das Farbnegativ und der Lichtton waren bereits hergestellt und die Kopierwerkleute wunderten sich. Einige Telephonate lösten das Problem. Es mußte ein spezieller ORWO-Film sein, um vom Farbnegativ ein schwarz/weiss Negativ herzustellen, allerdings mit Graustich und der Graustich macht den schwarz/weiss Job perfekt. Durch die vielen Bearbeitungsstufen entstand u.a. ein Farbpositiv ohne Lichttonspur, das während der Projektion mit Lichtton ein seltsames metrisches Geräusch aus dem Film heraus erzeugt, das je nach der Projektionsanlage variiert (Version-2). Das verführte mich, einige Schnitte an der 2. Version vorzunehmen, was dazu führte, den Ton der 1. Version mit dem ursprünglichen Farbnegativ, zusätzlich einiger Manipulationen, auf die neuen Verhältnisse zu mixen. In diesem Sinn entstand Job-3 wie von selbst. (Dietmar Brehm) Der Linzer Künstler Dietmar Brehm, einer der führenden avantgardistischen Filmemacher Österreichs, hat mit Version 3 seines Job nach einer Phase der Übungen und Remixes wieder ein größeres, deutlicher durchgeformtes Werk hergestellt: In sieben Minuten Laufzeit konstruiert er aus gefundenen Operationsfilmmaterialien und rot/grün gefilterten Schreckensbildern das künstliche Universum eines unbeirrt arbeitenden Einsamen: Eine schleifende Tonspur aus unidentifizierbaren Geräuschen liegt über den vielfach verunreinigten Filmpartikeln. Das pulsierende Kino. Gezeigt zusammen mit dem ruhigen chinesischen Film The Days. (Stefan Grissemann in "Die Presse" vom 19.10.1994)
Job - 3rd Version
1993 - 1994
Österreich
7 min