The Murder Mystery

... eine pornographisch-sadistische Mordphantasie in flackerndem Schwarzweiß und zerfetzten Bildern... "Pumping Screen". Ich hatte phantastisches S-8 Material, einerseits gefunden (eine undefinierbare mögliche Zombieszene), durch Zufall gekauftes (Der Mann mit der Todeskralle mit Lee/Saxon - ich konzentrierte mich auf Saxon + vergaß Lee) + ich hatte noch etwas Pornomaterial mit einer idealen Szene. Ich entwickelte einen Plan, wobei ich beachtete, daß der Plan kein Korsett wurde, daß ich genug Spielraum hatte, mich sozusagen filmisch in das präparierte Material hineinzuhalluzinieren + dennoch in der Struktur scharf bleibend, nicht verschwimmend. Ich filmte zu diesem Fremdmaterial noch ca. 30% eigenes dazu + filmte mich dann selbst zwischen das Szenengefüge hinein. Es entstand eine sadistisch pornographische Matrix, die Wirkung zeigte. TMM sollte trügerisch werden. Ausgehend davon, wie ich was in jeder Szene zeige, also vom inhaltlich real Erkennbaren bis zur Auflösungsebene, die trotz aller filmischen Manipulationen erkennbar bleibt, gab ich eine Struktur vor, die zu erzählen beginnt - ohne Worte, als Sound hört man durchgehend 20 Minuten Gewitterton. Die Geschichte von TMM beginnt in den Gehirnen der Betrachter, bei vielen buchstäblich mit Wörtern, Sätzen, zu sprechen, wie ich höre, wie gesagt wird, obwohl TMM vom Verbalen ein Stummfilm ist. Nur wenige sehen TMM so falsch, indem sie das Filmbild nur wörtlich sehen. Dann werden sogar Leichen vermutet. (Dietmar Brehm) Neben dem episodisch-rasanten, von PRINZGAU/podgorschek überwachten Kunstunternehmen "lo(o)sgelöst" wird Dietmar Brehm zwei weitere vorläufige Ergebnisse seiner irritierenden Forschungsarbeiten zu den Themen Gewalt, Sexualität und Kino präsentieren: The Murder Mystery, eines seiner zentralen Werke, wird in einer rekonstruierten Schnittfassung zu sehen sein, dazu Brehms brandneue Arbeit Blicklust, die Zusammenfügung von schwarz/weiß- und Operations-Filmsequenzen; suggestive, erschreckende Filme, oder, wie Brehm selbst das ausdrückt: "Manchmal frage ich mich, was für ART Filme ich mache und dann denke ich, es sind Horrorfilme". (Stefan Grissemann in "Die Presse" vom 20.10.1992)

Orig. Titel
The Murder Mystery
Jahr
1992
Land
Österreich
Länge
18 min
Kategorie
Avantgarde/Kunst
Orig. Sprache
Kein Dialog
Credits
Regie
Dietmar Brehm
Kamera
Dietmar Brehm
Schnitt
Dietmar Brehm
Ton
Dietmar Brehm
Produktion
Dietmar Brehm
Darsteller*in
Judith Bischof, J. Saxon, Dietmar Brehm, Helge Krafth
Verfügbare Formate
16 mm (Originalformat)
Bildformat
1:1,37
Tonformat
Mono
Bildfrequenz
24 fps
Farbformat
s/w
16 mm (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,37
Tonformat
Mono
Bildfrequenz
24 fps
Farbformat
s/w
Festivals (Auswahl)
1997
Stuttgart - Filmwinter, Expanded Media Festival
Locarno - Festival Int. de film