Headworks
In ihrem zehnminütigen Episodenfilm Headworks spielt die „Objekt- und Medienmagierin“ Anna Vasof mit der bildhaften Sprache von Redewendungen. In 25 humorvollen Miniaturen setzt Vasof Redensarten rund um den menschlichen Kopf buchstäblich ins Bild und verleiht ihnen ein plastisches Volumen: Dafür nutzt sie ihren eigenen, vielfach abgegossenen Kopf. Mal setzt Vasof ihren Kopf auf einen lebensgroßen Torso, mal zieht sie einen Wollfaden aus einem Knäul im Kopf durch ihre Nase. Ihr Kopf raucht, ist er im Eimer oder platzt. Oft üben absurde Apparaturen einen von Menschenhand initiierten Druck auf die Köpfe aus. Vasofs Verbildlichungen haben etwas Gewitztes, manchmal bewahren sie auch ein Geheimnis. Denn Bilder erzeugen eine eigene Semantik, die in den minimalistischen Szenerien einen fröhlichen Überschuss ermöglicht.
In ihrem seriellen Selbstporträt nimmt Vasof Redewendungen beim Wort, indem sie ihren abstrahierenden Zeichengehalt bewusst übersieht. Mit dieser absichtsvollen Begriffsstutzigkeit wird der unbewusste Bildgebrauch der Sprache aufdeckt. Der Sprache wird ein Bild gegeben, sie wird beim Wort genommen und so wieder anschaulich. Gleichsam erhalten die Redewendungen durch ihre Bildhaftigkeit wieder jene ursprüngliche und unmittelbare Rückkoppelung an eine konkrete Situation. Der Titel meint somit eine doppelte Kopfleistung: Performativ verkörpert Vasof eine Redewendung, die ihrerseits zuvor verkopft wurden. Die Verbildlichung erinnert an Pieter Bruegels d. Ä. berühmtes Ölgemälde Die flämischen Sprichwörter (1559), das über 100 Redensarten in närrisch-groteske Alltagsbildern versammelt. Wie bei Bruegel entsteht eine Welt, in der Sprache zur Handlung wird – und Handlung zur Reflexion gesellschaftlicher Zustände und Zugriffe. (Friederike Horstmann)
Headworks
2025
Österreich
10 min