sich langsam nähern
sich langsam nähern ist eine Meditation über den Umgang mit dem Tod als Teil des Lebens und über jene, die ihn begleiten. Maria Arlamovsky richtet den Blick auf die Palliativmedizin und Hospizversorgung, wo Ärzt*innen und Pfleger*innen täglich sich dem Lebensende nähernde Patient*innen unterstützen. Im Spannungsfeld von professioneller Fürsorge und emotionaler Nähe wird eine geteilte existentielle Erfahrung greifbar: gehen zu müssen und gehen lassen zu lernen.
sich langsam nähern ist eine Meditation über unseren Umgang mit dem Tod. In einer Gesellschaft, die das Sterben durch medizinische Technologien hinauszögern oder gar vermeiden möchte, richtet Maria Arlamovsky den Blick dorthin, wo sonst gerne weggeschaut wird: auf die Palliativmedizin und jene Orte, an denen das Leben zu Ende geht.
In sieben behutsamen Kapiteln dokumentiert der Film, wie Ärzt:innen und Pfleger:innen auf der Palliativstation des Wiener Allgemeinen Krankenhauses oder in ambulanter Hospizbetreuung Patient:innen auf ihrem letzten Weg begleiten. Angehörige und bevorstehende Abschiede sind in den Dialogen präsent, jedoch erkundet sich langsam nähern vielmehr das Verhältnis zwischen Sterbenden und Fachkräften, in dem die Spannung zwischen professioneller Fürsorge und emotionaler Nähe immer wieder spürbar wird.
Der Film gewährt einen Blick auf die Herausforderungen jener, die täglich mit dem Tod arbeiten. Zugleich zeigt er, wie bereichernd diese haltgebende Begleitung sein kann. Denn im Angesicht des Sterbens anderer begegnen wir auch unserer eigenen Lebenshaltung und Endlichkeit. Der Tod erscheint hier nicht als ein abrupter Schnitt, sondern als ein langsames Hineinwachsen.
In ihrer tiefgründigen Annäherung an diesen Übergang lässt Arlamovsky uns teilhaben an den Geräuschen des Krankenhauses, an Besprechungen und an der Ausbildung von Menschen, die sich in die Palliativmedizin und Hospizbetreuung hineinbegeben. Der Film stellt die brennende ethisch-medizinische und existentielle Frage: Wann bedeutet Fürsorge, andere gehen zu lassen?
sich langsam nähern ist eine begleitende wie bleibende filmische Erfahrung, die Pausen, Lücken und Stille zulässt, um sich diesem unausweichlichen Teil des Lebens zuzuwenden. Und selbst dann, wenn das Ende absehbar wird, gibt es immer noch etwas zu lächeln. (Johanna Thorell)
sich langsam nähern
2026
Österreich
95 min