Perseidas
Augustnacht. Lichter streifen durch den Wald, gleiten sanft über Baumkronen und Gesichter, die in der Dunkelheit tanzen, brechen an der stillen Oberfläche des Wassers, wo das Gurgeln der Frösche auf- und abschwillt. Ein Rhythmus liegt der Bewegung des Lichts zugrunde: Jedes Jahr im August erhellen die Perseiden – ein Meteoritenschauer, dessen Ursprung im namensgebenden Sternbild Perseus liegt – den dunklen Himmel über mehrere Sommernächte.
Perseus jedoch verweilt in dieser filmischen Erzählung im Abseits. Stattdessen erscheint Medusa in vielfacher Gestalt: Eine Gruppe junger Frauen bewegt sich durch den Wald, ihr Gelächter durchbricht das Schwarz. Nur bruchstückhaft in den Lichtkegeln ihrer Taschenlampen erkennbar, tanzen, spielen und schweigen sie miteinander. Ihre Fingerspitzen tauchen ins Wasser, Zigaretten erglimmen und verglühen, liebevolle Blicke treffen sich aus Augen, die sich im Halbdunkel zeigen.
Vollständig bei Nacht auf analogem Film gedreht, gestaltet sich Perseidas zu einer feinfühligen Inszenierung von Licht, in der Ausgelassenheit und Präzision in Gleichzeitigkeit existieren. Aus bewegender Intimität heraus beleuchtet Filmemacherin Natalia del Mar Kašik in dieser die Wichtigkeit weiblicher Gemeinschaft, fängt die Kontinuität essenzieller Verbindungen ein – zwischen Film und Licht genauso wie zwischen Girlhood und Freundinnenschaft.
Und während in Perseidas die Sternschnuppen verglühen, findet sowohl eine Auslotung des Beständigen als auch der Bruch damit statt: In der Spiegelung des Sternenhimmels wird Perseus Sage umgeschrieben und weibliche Kollektivität entgegen gesellschaftlicher Unsichtbarkeit und Abwertung zelebriert! Dann, ganz leise, kichert Medusa über die Macht von Blick und Perspektive. (Lisa Heuschober)
Perseidas
2025
Österreich
10 min