Mein Zimmer

Im Leben bleiben – das ist ein schlichter, schöner Gedanke, der gut als Leitbild dienen könnte für die „Stadt der Sonne“, eine in Perugia beheimatete Stiftung, die für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung Projekte entwickelt, die sich um das Leben im eigenen Zuhause drehen. Unter dem Schirm von „La città del sole“ formen sich Zweckgemeinschaften, wo Menschen mit und ohne Behinderungen das Zusammenleben erlernen, mietkostenbefreit und unter der Supervision von pädagogischem und klinischem Personal.

Für den Drehbuchautor Stefano Rulli, der aus einer innerfamiliären Notwendigkeit heraus die Stiftung begründete, ist das Zuhause ein elementarer Baustein der Identität jedes Menschen. Es ist der Ausgangspunkt für die Fragen: Wer bin ich? Wo bin ich? Mit wem bin ich zusammen? Das sei noch wichtiger als Arbeit. Der Weg aus der Isolation glückt, wenn du die Tür öffnest und weißt, wo du hingehen kannst. Türen bleiben oft geschlossen, weil auf der anderen Seite niemand ist. Rullis Sohn Matteo lebt seit Jahren in einer dieser Wohneinheiten, er übt sich in Selbständigkeit und im Respektieren der Grenzen anderer. Den Duschkopf hängt er nach wie vor zu hoch.  

Monika Stuhl begleitet mit Joerg Burger an der Kamera die Protagonist*innen im Alltag. Ihre ruhige Präsenz ist auch abseits der Gespräche spürbar und wird Teil der Verhandlungen. Friktionen werden nicht ausgespart, sondern dezent, subkutan vermittelt. Protest manifestiert sich in ostentativem Pfeifen oder im Unwillen von Matteo, weiterhin ein Mikrofon zu tragen.

Das gemeinsame Kochen nimmt naturgemäß, wir sind in Italien, einen zentralen Ankerplatz ein, von dem aus der Alltag in Arbeit, Studium, Freizeit seinen Lauf nimmt. Ein stiller, sanfter Zeitgenosse verfasst für die Online-Zeitung der Stiftung Kurzgeschichten: Ein Zoowärter kann mit den Tieren sprechen; er hat Probleme, Arbeit und Freunde zu finden; indem er mit den Tieren spricht und sie ihm helfen, gelingt es ihm, seine Probleme zu lösen. Oder eben im Leben zu bleiben. (Regina Schlagnitweit)

Orig. Titel
Mein Zimmer
Jahr
2024
Länder
Österreich, Italien
Länge
86 min
Regie
Monika Stuhl
Kategorie
Dokumentarfilm
Orig. Sprache
Italienisch
Untertitel
Deutsch, Englisch
Downloads
Credits
Regie
Monika Stuhl
Kamera
Joerg Burger
Musik
Johannes Konecny
Schnitt
Hermann Lewetz
Ton
Nora Czamler
Mischung
Lenja Gathmann
Farbkorrektur
Klaus Pamminger
Produktion
Monika Stuhl
Mit Unterstützung von
Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport / Federal Ministry for Arts, Culture, the Civil Service and Sport, Land Niederösterreich
Verfügbare Formate
DCP 2K flat (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,78
Tonformat
5.1 surround
Bildfrequenz
25 fps
Farbformat
Farbe
Festivals (Auswahl)
2024
Graz - Diagonale, Festival des österreichischen Films