Hidden Rooms
Bernd Oppl hinterfragt in seinen Filmen und Installationen die Grundbedingungen des architektonischen Raums. Seine künstlerische Praxis besteht unter anderem darin, selbst konstruierte architektonische Modelle diversen filmischen Versuchsanordnungen auszusetzen, wobei er mit verschiedenen Materialien, Perspektiven, Bildausschnitten und der räumlichen Orientierung experimentiert. Er kreiert paradoxe filmische Vorstellungsräume, welche die menschliche Raumwahrnehmung auf die Probe stellen.
In seiner auf 16mm-Film gedrehtem Arbeit Hidden Rooms gleiten weiß lackierte Holzbalken, die zu gebäudeartigen Strukturen zusammengefügt sind, in langsamen und gleichmäßigen Rotationsbewegungen vor tiefschwarzem Hintergrund von rechts nach links über die Bildfläche. In diese abstrahierten Gebäudeskelette hat Oppl reflektierende Glasflächen eingefügt, welche es den Zuschauer*innen - aufgrund der vielen Spiegelungen und der eng gewählten Bildausschnitte - verunmöglichen, sich ein Gesamtbild der Architekturmodelle zu imaginieren. Jeweils eine Minute lange statische Einstellungen sind aneinandergefügt und mit harmonischen Sinustönen unterlegt, welche synchron zum Lichteinfall auf- und abschwellen.
Als Vorlage für die Modelle dienten Oppl Fotografien von Filmstudios aus den Anfangstagen der Filmgeschichte, wie etwa Georges Méliès Glashaus oder die berühmte „Black Maria“ von William K. L. Dickson; ein Studio, welches horizontal rotiert werden konnte, um jeweils ein Maximum an Sonnenlicht ins Innere zu leiten. Oppl greift die (medien-)historische Idee eines sich um die eigene Achse drehenden Gebäudes auf und übersetzt sie in eine zeitlose, so präzise wie meditative Filmstudie über menschliche Raum- und Zeitwahrnehmung. (Norbert Pfaffenbichler)
Hidden Rooms
2024
Österreich
6 min 30 sek