pliii
In pliii wird das Erlöschen einer Lichtquelle zum Ausgangspunkt einer kurzen abstrakten Bewegung — einer visuellen Reflexion als Hommage an den verstorbenen Freund. Die Videokünstlerin Tina Frank zeichnet dafür das Auf- und Abflackern einer LED-Lampe mit einer Handykamera auf und verfremdet die Aufnahme durch diverse Bildbearbeitungs-Verfahren. Es wird heran- und hinausgezoomt, beschleunigt und verlangsamt und mit Farbfiltern gearbeitet, bis sich organische, teils schwindelerregende Muster in Gelb- und Rottönen herauszuschälen beginnen. Ähnlich den Aufnahmen einer Wärmebildkamera treten an manchen Stellen glühende Bereiche hervor, die in die Tiefe ziehen und die sonst vorherrschende Zweidimensionalität durchbrechen. Immer wieder weckt das Gesehene Assoziationen: an eine Pupille, ein Netzhautbild, einen Lichtkegel, an die Sonne. Der Versuch das rätselhafte Bild zu kategorisieren misslingt jedoch, stattdessen spüren wir Energiezuständen nach, elektrischen Strömen und Intensitäten, Licht-Emissionen. Ein nervöses Flirren hält die montierten Phasen zusammen, die auf der akustischen Ebene von störrischen elektronischen Signalen, an- und abschwellenden noisigen Soundscapes begleitet werden. Hier flirrt es erratisch, bis die Klänge in Wellenbewegungen nach oben ziehen, sich aufbäumen, und wieder verklingen, um erneut anzuheben.
Tina Frank, enge Kollaborateurin des 2021 verstorbenen Musikers Peter Rehberg hat mit pliii deren gemeinsame Arbeit iii von 1996 weitergeführt. Die Sounds stammen von General Magic, auch diese Kollegen von Rehberg. Besteht das akustische Ausgangsmaterial aus den hochfrequenten Klängen der LED-Lampe, erinnert die Auseinandersetzung mit dem Eigenleben dieses Alltagsgegenstandes an das legendäre, in Zusammenarbeit mit Rehberg entstandene Projekt Fridge Tracks, in dem das Surren von Kühlschränken zur Musik erklärt wurde. (Shilla Strelka)
pliii
2021
Österreich
3 min 49 sek