KatharinaViktoria 2(021)

In den sechzig Sekunden von KatharinaViktoria 2(021) ereignet sich Vieles: ein Reenactment und Sequel, ein filmisches Experiment mit Einzelbildern, eine Wahrnehmungsstudie, ein Doppelporträt (oder ein erweitertes Selbstporträt), eine Betrachtung über familiäre Ähnlichkeiten und Nähe.  

In ihrem (nunmehr doppelten) Doppelporträt arbeitet die Künstlerin und Filmemacherin Viktoria Schmid mit den basalen Kategorien des Filmemachens – die Einstellung, die Aufnahme, der Umgang mit der filmischen Zeit – , zerlegt sie in ihre Einzelteile und setzt sie neu zusammen. Im Jahr 2011 nahm die Versuchsanordnung ihren Anfang. 240 Einzelbildaufnahmen von zwei Gesichtern – ihr eigenes und das ihrer Schwester Katharina – , gefilmt in kontrastreichem Schwarzweiß, wurden mit der 16mm-Kamera aufgenommen, vier Mal geloopt und im schnellen Rhythmus aneinander montiert. Das menschliche Auge – ein vergleichsweise „träges“ Organ – nimmt das Bilderstakkato als eine stroboskopische Scheinbewegung wahr (das so genannte Phi-Phänomen). So werden die zwei Gesichter zu einem Mischporträt – eine KatharinaViktoria – symbiotisiert.  

Für den zweiten Film hat Schmid die Versuchsanordnung mit mehr, dieses Mal 960, Einzelbildaufnahmen noch einmal wiederholt. Das Aufnahmeverfahren ist geblieben, ebenso der Titel – allerdings mit einer irritierend aus der Klammer gerutschten „2“ (auch das eine Art Wahrnehmungsstörung). Zwischen den beiden einminütigen Filmen liegt die Zeit, die die beiden Frauen von ihrem zehn Jahre jüngeren Selbst trennt – und eine Schwesternbeziehung, deren Bewegungen man allein anhand ihres Flackerns erahnen kann. Neben einer Revision ist KatharinaViktoria 2(021) so auch zu einem Dokument des Älterwerdens geworden. (Esther Buss)

Orig. Titel
KatharinaViktoria 2(021)
Jahr
2022
Land
Österreich
Länge
1 min
Kategorie
Experimental
Orig. Sprache
Kein Dialog
Credits
Regie
Viktoria Schmid
Konzept & Realisation
Viktoria Schmid
Kamera
Marie Zahir
Farbbearbeitung
Susi Dollnig
Mit Unterstützung von
Wien Kultur MA 7
Verfügbare Formate
16 mm (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,33
Bildfrequenz
24 fps
Farbformat
s/w
DCP 2K flat (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,33
Bildfrequenz
24 fps
Farbformat
s/w
Festivals (Auswahl)
2022
Porto - Post Porto Doc
Grimstadt - Kortfilmfestivalen
Graz - Diagonale, Festival des österreichischen Films