Hitting my Head on the World
Wenn sich auf Reisen die Grenzen der eigenen Sprache nicht überwinden, Wünsche nicht mehr in Worte fassen lassen, dann werden mitunter körperliche Gesten schlagend. Es gilt zu einer Verständigung zu finden, sich zur Welt ins Verhältnis zu setzen. Der eigene Körper wird dabei zum Medium, konkret und direkt. Verständnis mag sich einstellen oder aber Ratlosigkeit und Missverständnisse treten erst recht zutage. Anna Vasof lässt ihren Kopf wie einen Drumstick, mal ganz zart und vorsichtig oder fest und schmerzhaft aufschlagen und sie lässt dabei offen, ob sie an der Welt verzweifeln muss oder aber eins mit ihr wird. Ihr eigener Körper wird zum Instrument und die Stadt, die sie sichtbar umgibt, zum Resonanzraum. Der Schlag des Kopfes gibt den Rhythmus vor, das Soundscape eines jeden Orts liefert die unverkennbare Melodie. Manchmal werden die Städte zudem an markanten Sehenswürdigkeiten erkennbar, immer sichtbar ist Anna Vasof: sie tritt ins Bild, rückt noch schnell das Mikrofon auf ihrem Kopf zurecht, prüft vielleicht die Umgebung oder ihre eigene Position und los geht´s: Der Titel hat angekündigt was zuverlässig folgt: die Künstlerin haut sich ihren Kopf an, in der jeweils erwähnten Weltstadt, und landet mit jedem Schlag einen Treffer. Ihr Vorgehen bleibt nüchtern, kein Stunt, kein Trick spielt sich ab. Anna Vasof tritt uneitel ins großstädtische Bild und berührt so eine Stadt und dabei ihr Publikum. Nicht weil geheime Peinlichkeiten oder voyeuristische Einblicke bereitet würden. Doch Vorsicht: Diese Kamera zeigt uns die Welt nicht wie sie ist. Anna Vasof erinnert mit jedem Schlag knallhart an eine große Wahrheit, nämlich daran, dass wir die Dinge immer nur so sehen, wie wir sind. (Brigitte Felderer)
Hitting my Head on the World
2019
Österreich
13 min