38/79 Sentimental Punk
Kren: Das war in San Francisco bei einem Punk-Festival. Ich war schon high, und die Luft in den Räumen war zum Schneiden. Ich hatte einen Photoapparat mit, stellte mich in eine Ecke der Eingangshalle und machte 36 Aufnahmen mit Diafilm. Zu Hause habe ich die Dias in einen Diaprojektor gegeben. Die Optik nahm ich heraus und filmte die Dias, indem ich direkt in den Apparat hineinfilmte in Einzelbildaufnahmen nach einem bestimmten Plan.
(Hans Scheugl: Die Filme, Eine kommentierte Filmographie, in: Scheugl, Hans (Hrsg.), Ex Underground Kurt Kren, Seine Filme)
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Michael Palm zu 38/79 Sentimental Punk von Kurt Kren
Die Historizität des Standbildes kann aber auch eine biographische Dimension beinhalten. Die Melancholie, die einen manchmal beim Betrachten alter Photographien beschleicht, versucht Kren in Sentimental Punk zu überwinden. 36 reichlich verschwommene und überbelichtete Dias, die Kren bei einem Punk-Konzert aufgenommen hat, bilden das Material für den Versuch, dem Vergangenen Bewegung einzuhauchen.
Kren montiert die einzelnen Photos wieder nach einem strengen Reihenschema, sodaß sich Ansätze zu einer Bewegung zwischen den Einzelbildern abzeichnen. Doch wie man es auch dreht und wendet (und Kren tut dies nach allen Regeln der Kombinatorik), eine homogene Bewegung stellt sich nicht ein. Im Gegenteil: Gerade der Versuch, aus dem Photo Bewegung zu machen, wirft das Photo wieder auf sich selbst zurück und offenbart es als das, was es ist - stillgestellte Bewegung, vergangen, lange her. Selbst eine noch so ausgeklügelte Mathematik ändert daran nichts und erweist sich als formaler Modus.
Kren montiert die einzelnen Photos wieder nach einem strengen Reihenschema, sodaß sich Ansätze zu einer Bewegung zwischen den Einzelbildern abzeichnen. Doch wie man es auch dreht und wendet (und Kren tut dies nach allen Regeln der Kombinatorik), eine homogene Bewegung stellt sich nicht ein. Im Gegenteil: Gerade der Versuch, aus dem Photo Bewegung zu machen, wirft das Photo wieder auf sich selbst zurück und offenbart es als das, was es ist - stillgestellte Bewegung, vergangen, lange her. Selbst eine noch so ausgeklügelte Mathematik ändert daran nichts und erweist sich als formaler Modus.
(Michael Palm: Which Way?, Drei Pfade durchs Bild-Gebüsch von Kurt Kren, in: Hans Scheugl (Hrsg.), Ex Underground Kurt Kren. Seine Filme, Wien 1996)