das bin nicht ich, das ist ein bild von mir
Aus einer Fotografie ein Objekt zu machen heißt, Dimensionen wie Räumlichkeit, Zeit, Kontinuität hinzuzufügen. Bratenspieße, Haarnadeln und Nägel waren die Werkzeuge der Selbstbefreiung in der Fotoserie Zerstörung einer Illusion von Karin Mack, entstanden 1977 mit Selbstauslöser und durch ihre Handarbeit in der Dunkelkammer ans Tageslicht gebracht. Vierzig Jahre nach der Entstehung ist es ein neuer Blickwinkel, der die Auseinandersetzung mit dem damaligen Selbstbild und Rollenbild als Frau in ein dreidimensionales Objekt transformiert und in Bewegung versetzt. Lichteinfall und Drehmoment erzeugen einen illusorischen Wahrnehmungshorizont, der dem Filmemachen innewohnt und lassen die lebendigen Schatten im Taumel des Realen tanzen. (C. P.)
Ausgangspunkt von Christiana Perschons jüngster Auseinandersetzung mit der feministischen Avantgarde der 1970er-Jahre ist Karin Macks Fotoserie Zerstörung einer Illusion – eine Begegnung mit der Fotografie durch das Medium Film und eine Begegnung von zwei Künstlerinnen, die regelrecht gegen das Abbild zu arbeiten scheinen: Rouladenspieße, Nägel und Haarnadeln, die eine weiße Leinwand wie Haut durchbohren, Spuren der Verletzung im empfindlichen Material hinterlassen. Dunkelkammer, Schwarzbild, Rotlicht, Negativstreifen, das Positiv zum Fragment vergrößert: Es geht nicht um das sichtbare Ergebnis eines Bildes, sondern um die Sichtbarmachung eines Prozesses, der zum Bild geführt haben könnte. "Das Foto, vom lebendigen Menschen abgelöst, zeitigt seine Wirkung auch ohne Zutun der dargestellten Person." (Karin Mack) (Michelle Koch, Diagonale 2018)
das bin nicht ich, das ist ein bild von mir
2018
Österreich
9 min 30 sek