Mensch Maschine Or Putting Parts Together
Eine aus dem Leben gegriffene Geschichte wird zum Ausgangspunkt für eine filmische Reflexion, die vom Privaten ins Politische führt. Anstelle des gewünschten Synthesizers bekommt die Ich-Erzählerin eine Küchenmaschine zum Geschenk. Ratlos macht sich diese auf die Suche nach den möglichen Gründen dafür. Denn die Verwechslung wirft Fragen auf: Welche Identitäten und Genderkonstruktionen sind den Geräten eingeschrieben? In welcher Beziehung stehen Mensch und Maschine, Körper und Apparatur, das häusliche und das künstlerische Feld? In welchen Zusammenhang lassen sich zwei so unterschiedliche Instrumente bringen und welche Rolle spielt die Militär-Technologie dabei?
Auf der Suche nach Synchronizitäten befragt Camhy Filme: sie collagiert Ausschnitte aus Lehrfilmen und dokumentarischen Aufnahmen von Küchenmaschinen mit Archivaufnahmen der Frühformen modularer Synthesizer. Dabei rücken tätige Hände in den Fokus. Das sorgsame Drehen an den Knöpfen und feinfühlige Erforschen der Klänge, steht den routinierten Handgriffen von Fließbandarbeiterinnen und dem sturen Rotieren des Mixers entgegen. Auf der Tonebene vermengen sich der Sound der Küchenmaschine mit abstrakten Synth-Signalen und sphärischen Klangwolken.
Mensch Maschine Or Putting Parts Together präsentiert einen feministischen Essayfilm als audio-visuellen Remix: eine experimentelle Ton- und Bildcollage, abrisshaft und assoziativ. Statt Antworten zu geben, legt Camhy Fährten aus und referenziert dabei sanft auf die Filme Harun Farockis; halb kulturwissenschaftliche Analyse, halb subjektiver Gedankenstrom. (Shilla Strelka)
Mensch Maschine Or Putting Parts Together
2019
Österreich
8 min