Plum Circus
Ein Zirkus und Artistinnen, wie man sie sich nur erträumen kann: Sonderbar, exzentrisch, geheimnisvoll, aber auch brutal, blutig und geil, so ließen sich die Auftritte im Plum Circus von Katrina Daschner beschreiben. Zu sehen ist eine Diva im pinken Dildokostüm, gefolgt von zwei Seiltänzerinnen, die mit Federboas balancierend Gewichte heben.
Dann Paukenschlag, Szenenwechsel und Auftritt der Wildkatzen. Sie treten im Rudel auf, wobei eines der eigenwilligen, pelzigen Wesen dem Nachwuchs die Brust verwehrt.
Zwischen diesen surreal anmutenden Szenen schwenkt das Scheinwerferlicht in Lynch´scher (Alb-)traum-Manier wiederholt über die leeren Zuschauerränge. Es zeigt die im Licht glänzenden blutroten Plastikstühle, fokussiert die psychedelischen Messerwurfscheiben oder streift über die mit goldenen Brokatbändern verzierten Samtvorhänge.
Ähnlich wie die Darstellerinnen triggert das mit der Kamera "abgetastete" Material – u.a. Lakritze und bunte Bonbons – diverse Gelüste und Begehrlichkeiten. In anderen Szenen bringen Messer und (Körper-)Flüssigkeiten aber auch eine Splatter Movie-Ästhetik ins Spiel.
Katrina Daschner inszeniert in Plum Circus einen verführerischen Reigen, der sämtliche optische Reize ausschöpft. Seien es die fantastischen Kostüme, die glänzenden Stoffe, der magische Sound oder die erotischen Körper, die den ZuseherInnen den Kopf verdrehen.
Ausgangspunkte sind in einer Reihe ihrer Filme diverse Motive der Traumnovelle von Arthur Schnitzler: im Fall von Plum Circus ist es der "wahnsinnige Beziehungszirkus" des Paares, wobei die Künstlerin in ihrer burlesque-verqueerten Variation erfreulicherweise mehr Wert auf den Zirkus als die Beziehung legt. (Christa Benzer)
Plum Circus
2019
Österreich
12 min