-5°C 40% rF
Durch Schleier aus Schnee schimmert herbstlich grünbraune Landschaft. Irritierend und seltsam zweidimensional, wie ein Bild auf einer Bühne, das den Hintergrund für den bewegten Dunstvorhang im Vordergrund darstellt. Starke Windböen wirbeln den Schneefall durcheinander, der immer wieder neue Strukturen annimmt. Schichten und Wirbel formen sich, Schwaden wie aus Rauch ziehen rhythmisch durchs Bild. Mitunter wird das Gestöber aus weißen Punkten und Linien so dicht, dass es an die Bildstörung eines alten Fernsehgeräts erinnert. Der Fokus wechselt zwischen abstrakt rauschenden Flächen und malerisch verschwommenen Waldansichten. Das bewusste Weglassen eines Tons, einer Atmo, verstärkt den Eindruck der Bühnenhaftigkeit und der Künstlichkeit des Naturschauspiels.
Die Totale am Ende des Films macht deutlich, worauf der Titel bereits hinweist: Dieser Schnee ist nicht natürlichen Ursprungs, im Fall der Dreharbeiten wurde er bei Minus 5 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 40% erzeugt und aus Kanonen in die Natur geschossen. Die Natur scheint diesem Eingriff aber seltsam gleichgültig gegenüberzustehen, es haftet ihr sogar etwas Trotziges an: So angestrengt die Maschinen ihre Eiskristalle in den Wald hinausblasen, am Ende liegen in einer herbstlichen Landschaft doch nur ein paar kümmerliche weiße Haufen, die eine Schipiste andeuten.
In der filmischen Aufzeichnung entsteht ein spielerischer Kommentar über künstlich und künstlerisch veränderte Naturräume. Die Landschaft wird hier zum Medium, das Auskunft geben kann über die Relation von Natur und Kultur und deren Inszenierung. (Andrea Pollach)
-5°C 40% rF
2017
Österreich
7 min 22 sek