Ibiza
Sommer 2015. Zwei Männer hat der Zufall gemeinsam in das Haus ihrer Großeltern in Kärnten geführt. Zumindest behauptet das die Erzählstimme, die wechselseitig die Perspektive der zwei Figuren einnimmt. Beide sind auf sommerlicher Klausur. Christoph hat zwei Drehbücher in Arbeit, sein Cousin Matthias bastelt am Computer Musiktracks. Noch ist alles vorläufig. Jeder Satz, jedes Soundschnipsel kann mit einem Mausklick verworfen werden. Wie kommt man weiter bzw. zu einem Ende? Vom mönchischen Leben ist die Rede, doch in Wirklichkeit hilft einem ein eingeschobener Dia-Abend für die Großfamilie auf die Sprünge. Erst die Pause und der Leerlauf führen zu produktiven Umwegen und Ausgrabungen von Ideen im wörtlichen Sinn. Erzählt wird das alles mit feinem Witz als fast durchgängiger Kommentar aus dem Off, der die aufgezeichneten Dialoge auf der Tonebene zum Hintergrundgeräusch herabstuft.
Der Regisseur Christoph Schwarz hat gemeinsam mit dem Musiker Matthias Peyker aka A Thousand Fuegos einen Film über die konzeptuelle Strukturierung von Kreativität bis hin zu ihrer Delegierung an Maschinen gemacht. Kamerafahrten, die einer willkürlichen Logik von Spaziergängen im Garten folgen, können eine Lösung sein. Weiße, nach einem Unwetter in den Garten gewehte Kleidungsstücke fungieren nicht nur als Strandoutfit für eine Poolpartyparodie, sondern liefern en passant die Titelidee zum Film selbst. Die Hemmungen, so scheint es, können nur durch die Eigendynamik eines Films überwunden werden, der sich selbst dreht. Oder steht das alles auch schon im Script und ist kein Zufallsfund der Kamera? Am Ende entsteht jedenfalls nicht nur der besagte 21-minütige Essayfilm, sondern auch ein auf dem Ibiza-Material basierendes, 36-minütiges Musikvideo zum neuen A Thousand Fuegos-Album This Is Evolution Pt. 2. (Thomas Edlinger)
Ibiza
2016
22 min
Kurzspielfilm
Deutsch
Englisch