personne
personne – das ist jemand und niemand und irgendwer. Das sind wir selbst im Laufe der Zeit. Unentwegt, vergeblich. Das Ich bleibt notwendige Selbstbehauptung.
(Girardet & Müller)
"La reproduction interdite" des belgischen Surrealisten René Magritte von 1937 gehört zu seinen bekanntesten Bildern. Wir sehen einen Mann von hinten, der in den Spiegel schaut. Rücken auf Rücken – kein Gesicht, kein Ausdruck. Stumme Wiederholung des Nicht-Wissens. Das Ich entzieht sich dem Spiegelbild. Nicht greifbar. Girardet/Müller erzählen die Suche nach dem Ich über einen der Helden des europäischen Kinos: Jean-Louis Trintignant, der in geschlossenen Raumsystemen auf der Suche nach einem Ausweg ist. Aus dem Einen werden viele, wenn sein Gesicht in der Drehung zu Fonda, zu Peck und wieder Trintignant wird. Die Drehung ist ein wichtiges Moment von Aktion in personne, gehört zu der Suche. Der Blick auf den Rücken bleibt, wenn wir Jean-Louis Trintignant direkt in die Augen schauen. Würde sich der Mann auf "La reproduction interdite" drehen, was wäre dann – Erfüllung, Erlösung. "personne – das ist jemand und niemand und irgendwer. Das sind wir selbst im Laufe der Zeit. Unentwegt, vergeblich. Das Ich bleibt notwendige Selbstbehauptung", sagen Matthias Müller und Christoph Girardet. Das Ich bewegt sich in dem klaustrophobischen Setting, in dem Regelwerk einer verschwundenen Welt.
Maike Mia Höhne, program brochure of the Berlin International Film Festival, February 2016
personne
2016
Deutschland
15 min