#schulausflug

Mit seiner dokumentarischen Arbeit, die chronologisch in drei Teilen angeordnet ist, begleitet Wolf-Maximilian Liebich einen Maturajahrgang auf eine Exkursion zu den ehemaligen Konzentrationslagern Auschwitz und Auschwitz-Birkenau. In den während der Busfahrt eingefangenen Bildern verweben sich Beobachtungen lockerer Interaktionen mit fragmentarischen Interviewsequenzen. Dazwischen finden sich pädagogische Bestrebungen der Begleitpersonen, mittels Filmen und Gedichten auf die Gedenkstätte vorzubereiten. Obwohl Liebich darauf verzichtet, einzelne Personen in das erzählerische Zentrum von #schulausflug zu stellen, verweilt die Kamera doch immer wieder in Nahaufnahmen auf den Gesichtern, um etwa das mimische Echo der Jugendlichen einzufangen, wenn Schindlers Liste über die Busmonitore flimmert.



Der Rundgang über das Gelände scheint als Blick aus der Gruppe wiedergegeben: Während die Kamera den Ort durch kleine Menschenansammlungen hindurch abtastet, versucht ein Mitarbeiter des Besucherdienstes per Kopfhörerübertragung das Unbegreifbare in Zahlen zu fassen und als Stimme aus dem Off das Unbeschreibbare zu beschreiben. Der eigentliche Fokus aber bleibt auf der Schulklasse, die sich abends in der Herberge für eine Reflexion des Erlebten zusammenfindet. Der Lehrer stellt Fragen, die Lehrerin hakt nach. Aufgewühlten Emotionen soll Raum gegeben, dem Vergessen entgegen gearbeitet werden. Und als sich eine Diskussion entspinnt, welche die Vergangenheit an der Gegenwart kratzen lässt, scheint die schulische Lehr- und Lernbeziehung kurzzeitig suspendiert. Schließlich werden alle in der Runde damit konfrontiert, das eigene Urteilsvermögen befragen zu müssen. Wolf-Maximilian Liebich lässt in seinem Film verschiedene Momentaufnahmen ineinanderlaufen und formt aus dem Zusammenspiel sich drehender Dynamiken das Abbild einer Stimmungskurve – und einer Erfahrung, die über den konkreten Schulausflug hinaus weist. (Jana Koch)

Orig. Titel
#schulausflug
Jahr
2016
Land
Österreich
Länge
28 min
Kategorie
Dokumentarfilm
Orig. Sprache
Deutsch
Untertitel
Englisch
Downloads
Credits
Regie
Wolf-Maximilian Liebich
Drehbuch
Wolf-Maximilian Liebich
Kamera
Marie-Therese Zumtobel
Montage
Sebastian Schreiner
Produktion
Horse&Fruits
Produzent*in
Thomas Herberth, Florian Brüning
Mit Unterstützung von
Land Kärnten, Zukunftsfonds Republik Österreich
Verfügbare Formate
DCP 2K flat
Bildformat
16:9
Tonformat
Dolby 5.1.
Bildfrequenz
25 fps
Farbformat
Farbe
Digital File (prores, h264) (Distributionskopie)
Festivals (Auswahl)
2016
Graz - Diagonale, Festival des österreichischen Films
München - Int. Dokumentarfilmfestival