Sommer

Magische Momentaufnahmen, festgehalten in ungeschnittenen Einstellungen: In drei Kurzfilmen fängt der Dokumentarfilmer Peter Roehsler den sommerlichen Alltag von Menschen und Orten in ihrer wundersamen Augenblicklichkeit ein. Drei Miniaturen des Lebens, präsentiert als neugierige Beobachtungen von Beiläufigkeiten.

In A Window Is A Mirror Is A Window gucken wir durch das Fenster einer Parterre-Wohnung auf die Straße. Ein Kind guckt zurück, aber sieht uns nicht. Die Fensterscheibe wird zum Spiegel, in dem sich das Kind erst die Haare zurechtzupft und dann seine Schirmmütze richtet. Als es plötzlich aus dem Bild nach unten verschwindet, folgt der Kamerablick dem Kind, das nun wartend auf dem Boden hockt. Dann ein Paar Frauenbeine, ein Hund an der Leine - das Kind ist weg.

Eine unbewegte Totale zeigt uns die fast menschenleere Wiese eines öffentlichen Schwimmbads: Im Vordergrund kleine, bunt bemalte Sitzinseln, dahinter Sonnenliegen, Bäume, eine Gaststätte. Vereinzelte Figuren bewegen sich unerkenntlich klein im hinteren Teil des Bildes. Eine harmonische Melodie ertönt, dann eine Lautsprecherstimme: "Nun ist es wieder so weit: ein Badetag geht zu Ende." Eine halbe Stunde bleibt noch zum Umkleiden, jetzt ist Badeschluss. Letzte Handtücher werden zusammengefaltet, ein älteres Paar geht ruhig durchs Bild, auf dem Weg nach Hause.

Men In Love. Ein Strand, das Meer, eine Gruppe Touristen: ein Urlaubstableau. Zwei Männer in Badehosen, einer von ihnen hält eine Kamera und fotografiert etwas, das uns in dieser Plansequenz verborgen bleibt. Dann ändern sich die Positionen und es wirkt als fotografiere der eine Mann den anderen, dessen Pose jedoch auch anderen gelten könnte. Das Bild ist gemacht, die Männer stecken ihre Köpfe zusammen um es zu betrachten. Auf der Tonspur dazu: O Sole Mio auf deutsch – Meine Sonne. (Toby Ashraf)