prologue
What’s the matter?
Nothing. Just looking at you.
You’re angry I left without a good-bye?
No, I was furious because I was sad.
Do you love me?
Yes, I love your eyes, I love your mouth, I love your knees, I love your ass, I love your hair, I love your hands.
So you love me completely?
Ein Dialog einer Beziehung, vielleicht sogar einer Liebe, mal zärtlich verspielte Sätze, mal beiläufige Kommentare an ein vertrautes „Gegenüber“ gerichtet, mal Anklänge von Eifersucht. Es gibt seltsame Verschiebungen im Gespräch. Bisweilen passen die Dialoge nicht so richtig zueinander. Gleichzeitig scheint manches vertraut, schon einmal irgendwo so gehört.
Das, was sich in Prologue als so etwas wie ein Gespräch darstellt, entfaltet sich allerdings ausschließlich über Texttafeln, über weiße Schrift auf schwarzem Grund. Wir hören keinen Ton, keine Stimmen der Sprechenden. Es gibt keinen akustischen oder visuellen Referenzraum neben der Typografie, der diese Dialoge definieren könnte.
Die Sätze sind sozusagen Fundstücke, Gesprächsteile, die Annja Krautgasser einer Reihe von Filmklassikern, allen voran Filmen von Godard oder Antonioni, entnommen, ins Englische übertragen und dann zu einer „fiktiven“ Gesprächscollage geordnet hat. Wobei sich ihre Auswahl auf solche Passagen konzentrierte, in denen die Protagonisten gerade nebeneinanderher gingen, sich also in Bewegung befanden, einen Raum durchmaßen. Genau dieser für die Auswahl der Textstellen entscheidende Aspekt wird freilich in der auf Schrift reduzierten Form von Prologue zur Gänze ausgeblendet.
Nicht nur die Neumontage der Gespräche in den Texttafeln, vor allem das Fehlen eines fotografischen bzw. filmischen Bezugsraumes, schafft dabei jene Leerstellen, die für die Irritationen verantwortlich sind. Durch die Verweigerung des dazugehörenden filmischen Bildes scheinen die Gespräche weniger einem kinematografischen Script entnommen, sondern vielmehr der räumlich isolierten literarischen Welt eines virtuellen Chatrooms.
(Gerald Weber)
In prologue werden Dialogsequenzen aus Filmklassikern seit den 1960er-Jahren zitiert und auf neue Weise arrangiert. Die Dialoge wurden Szenen entnommen, in denen die Figuren im Gehen sprechen, in unterschiedliche Arten von Konversationen verstrickt sind - von beiläufig bis hochkonzentriert.
[n:ja]
prologue
2008
Österreich
4 min