Tindaya
Eine Kamerafahrt entlang der horizontalen Blickachse, ausgerichtet an einem singulären Objekt in der Landschaft: Tindaya kontrastiert die monolithische Präsenz eines stumm daliegenden Gebirgszugs mit der Geschwindigkeit einer flüchtigen Bewegung.
Was wie die topographische Vermessung eines Landschaftsstriches klingt, entpuppt sich als eine selbstreflexive Anordnung, denn der Filmemacher fächert die Aufnahme in einem dreifachen Splitscreen auf. Krems rückt dabei die Parameter, die das Medium konstituieren in den Vordergrund: das Verhältnis von Raum und Zeit offenbart sich in diesem Fall als unzuverlässig und diskontinuierlich. Der fragmentierte Lauf des Filmbildes provoziert ein instabiles Sehen, das im rhythmischen Takt der auf- und abgeblendeten Bilder einzig die Berge als Konstante bestehen lässt. Diese fügen sich in zufälligen Momenten zueinander, während sich die Perspektive des Blicks ständig neu konfiguriert. Das Oszillieren zwischen Nähe und Ferne, aber auch das in der Geschwindigkeit der räumlichen Durchquerung eingeleitete Spiel aus Licht und Schatten wird durch den harten Kontrast der schwarz-weiß Bilder verstärkt.
Die mystische Aura der Felsmassive, allen voran des titelgebenden Berges Tindaya, der der indigenen Bevölkerung als heilig gilt, hält so den Blick gefesselt und schreibt sich in der Patina des grobkörnigen Super 8 Bildes fort, während die Fragmentierung des Bildraums die Unmöglichkeit eines vollständigen Erfassens dieses sakralen Ortes impliziert.
(Shilla Strelka)
Tindaya
2015
Österreich
5 min