Down to Earth
Es ist kein Geheimnis, dass Schuhe sehr viel über den Charakter ihrer Trägerinnen und Träger aussagen: Form, Material und Zustand der Schuhe geben Aufschluss über den sozialen Status, den Charakter und nicht zuletzt über eventuelle Begierden.
In Down to Earth referiert Anna Vasof auf diese multifunktionale Bedeutung, sie verleiht dem Begriff "Schuhwerk" aber noch einen ganz besonderen Dreh. Schließlich hat die Künstlerin für ihre insgesamt 28 Entwürfe sehr spezielle mechanische Apparaturen gebastelt, mit der sie beim Gehen zum Teil ganze Stories in Bewegung versetzt.
Da wäre zum Beispiel die Gabel, die vergeblich nach einer Olive fischt, oder ein Hammer, der bei jedem Schritt auf den Schuh zu seiner Rechten eindrischt. Außerdem spannen sich Schirmchen schützend über die Schuhe, sie verfangen sich in Netzen, jagen vergeblich nach Mäusen, wenden aber auch durchaus erfolgreich Palatschinken oder blasen den BetrachterInnen mit Fußpedalen und Trommeln den Marsch.
Neben solchen Wortspielen und einfacheren Alltagssituationen hat Vasof mit ihren selbstentworfenen Schuhen aber auch komplexere Zusammenhänge "verfilmt": So hinterlassen zwei Stempel, die sich in den Absätzen von Stöckelschuhen befinden, die Worte "Step" und "Approved", während die an einem Paar Cowboystiefel montierten Rückspiegel von der Eitelkeit ihrer Träger und deren Leidenschaft für Autos erzählen.
Wie in jeder Miniatur ist der einzelne Schritt jedes mal ein wichtiger Motor, der – der jeweiligen Geschichte entsprechend – immer einen anderen Rhythmus vorgibt: So sind einzelne Schritte etwa dann sehr zackig aneinander montiert, wenn sie mit Militärstiefeln einem Pfeil nachjagen oder aber dann kaum verändert, wenn sich ein Frauenschuh ohnehin kokett wippend in der Luft eines Fächers suhlt.
(Christa Benzer)
Down to Earth
2014
Österreich
7 min