DMD KIU LIDT
Ein Schwenk im Nachmittagslicht über Bäume, eine Backsteinfassade entlang. Die Bewegung geht weiter in einem Raum, in dem vier ernste junge Männer in einem müden Halbdunkel an und neben ihren Instrumenten stehen. Das Gezirpe und Gezwitscher von draußen wird auf O-Ton umgestellt, wenn der Mann an der Stromgitarre den Verstärker ausknipst. Danach geht er ab, die Kollegen beginnen wortlos mit Einpacken.
DMD KIU LIDT – der Titel des Films von Georg Tiller klingt rätselhaft, aber er ist ein eindeutiger Hinweis. 2011 veröffentlichte die Band Ja, Panik das gleichnamige Album. Den Film kann man als ein Stimmungsbild sehen, ein Portrait der Band, aber kein naturalistisches: Es setzt sich vielmehr aus Schwarzweißaufnahmen zusammen, aus langen, präzise arrangierten und ruhig montierten Einstellungen, aus beobachteten und gestellten Momentaufnahmen, kleinen Szenen, ein paar Gesprächen. DMD KIU LIDT erzählt ein bisschen etwas über die Dynamik innerhalb der Band ("die Frage, wie´s jetzt weitergeht mit uns"). Seine Zeit ist das Dazwischen: nach dem Proben, vor dem Konzert, on the road. Seine Orte sind einerseits funktional, prototypisch (der Proberaum, der Backstagebereich, das Auto, das Hotel). Andererseits positionieren sich die Protagonisten immer wieder an der Peripherie, auf halb überwuchertem Terrain, und manchmal erwächst daraus eine kleine Fantasie mit Hasenohren.
Man kann DMD KIU LITD, der 54 Minuten dauert und aus in etwa so vielen Einstellungen besteht, auch als ein in diesem Sinne ungewöhnliches Musikvideo sehen. Das bisher Beschriebene wäre dann eine Art Vorgeschichte zu dem und Einstimmung auf das, was ganz am Ende kommt: der Song DMD KIU LIDT aus dem Off, über Schwarz. "Die Manifestation des Kapitalismus in unserem Leben ist die Traurigkeit."
(Isabella Reicher)
DMD KIU LIDT
2014
Österreich, Deutschland
54 min