That has been bothering me the whole time
Man weiß nicht sofort, mit was man konfrontiert ist: Zu hören ist tiefes Atmen und das Rauschen und Fallen von Stoffen, die zu einem tanzenden Körper gehören. Die Kamera bleibt nahe dran und abstrahiert so die Strukturen und Muster, die die Bewegungen produzieren.
Hell/Dunkelkontraste sind ein starkes formalästhetisches Element und antizipieren außerdem die dramatische Stimmung, die sich im Laufe des Filmes noch zuspitzen wird.
Obwohl man zunächst nur Fragmente des Körpers erkennt, erzählen die Gesten, Schritte und Laute von einem Köperbewusstsein, das man am ehesten Martial Arts-KämpferInnen zutraut.
Sobald die Tänzerin (Silke Grabinger) jedoch als Ganzes ins Bild gerückt wird, werden diese Vorzeichen komplett verkehrt: Verantwortlich dafür ist ein als Burka identifizierbares Kleidungsstück, das seiner komplexen Geschichte entsprechend jede Geste und Bewegung mit einem politischen Inhalt auflädt. Da sich die Tänzerin in ihrer körperlichen Ausdruckskraft deswegen jedoch nicht einschränken lässt, gelingt ihr zunächst eine Resignifzierung der Burka, die man ansonsten kaum mit Frauenpower assoziiert.
Da es Arash T. Riahi aber sichtlich nicht darum geht, die Realität zu beschönen, folgt auf dieses fast optimistische Bild bald ein knallharter Bruch: Wie eine Marionette hängt die Tänzerin in der nächsten Einstellung in der Luft, wodurch man ihr mit der Bewegungsfreiheit auch jede Möglichkeit des individuellen Ausdrucks genommen hat.
Ihre Reglosigkeit bedeutet das Ende und ein Bild, das in dem außergewöhnlichen Tanzfilm jedoch nicht das letzte ist: Im übertragenen Sinne lässt der Filmemacher schließlich den Vorhang fallen und zeigt in farbigen Bildern, dass das Gesehene „bloß“ das eindrückliche Ergebnis von einer höchst experimentellen Zusammenführung von modernem Tanz, politischen Themen und körperlicher Befreiung ist. (Christa Benzer)
That has been bothering me the whole time
2013
Österreich
10 min