Wasser aus Korn
Wasser aus Korn
Wie aus der Zeit gefallen und doch an der Peripherie von Wien der Jahre 2011-2012 verortet und erkennbar, aus dieser Verbindung des scheinbar Gegensätzlichen entwickelt sich die Poesie von Wasser aus Korn. Josephine Ahnelt begleitet mit ihrer Super-8 Kamera zwei Jugendliche, einen Burschen und ein Mädchen. Der jungen Frau mit den runden Körperformen und ihrer dezenten Schönheit gilt ihr Hauptinteresse. Schwarzweiß und ohne Ton legt sie den Fokus auf die visuelle Wirkung des flüchtigen Augenblicks, in dem das Licht, die Mimik und Gestik und kein sprachlicher Ausdruck die Stimmung formen. Das Filmmaterial – selbst entwickelt und daher unrein – verschmutzt und transzendiert manche Szenen.
Im ersten Kapitel des Films ist der Flughafen ihr Aufenthaltsort. Dort, wo die Sehnsucht nach der Ferne und dem Anderen, so schön zu fantasieren ist, lehnen sie am Geländer der Hochgarage und blicken nach unten, spielen fangen und die junge Frau posiert im Schattenspiel der Betonwüste. Sie wirkt älter als er, nachdenklicher, dem Erwachsensein näher. Beide scheinen sie diesen anonymen Transitraum als Ort ihrer Freizeit und Neugierde zu nützen, als Ort von unbeaufsichtigten Bewegungen.
Dazwischen verabschieden drei andere junge Menschen fröhlich und herzlich einen vierten. Sie sind älter und haben bereits einen Zweck, um am Flughafen zu sein. Das dritte Kapitel spielt wieder an einem öffentlichen Ort, einem kleinen Park, der als Treffpunkt der beiden Jugendlichen und ihren Freundinnen gut ist. Die körperlichen Ausformungen von Gerangel und Neckereien sind gleichermaßen Ausdruck von Langweile wie auch der jugendlichen Neuentdeckung von Sinnlichkeit.
Wohin geht die Reise des Lebens? Wir als Zuschauer wissen nichts über die Protagonisten/innen, alles Projektion und Vermutung, aber gerade in dieser indirekten, lyrischen Form des Dokumentarischen findet die voyeuristische Begeisterung für Geschichten jenseits der Abbildung seine Nahrung. (Brigitta Burger-Utzer)
Wasser aus Korn
2013
Österreich
13 min