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Seit der Frühzeit der Performancekunst steht ihr die Kamera als Aufzeichnungsapparatur zur Seite. Wie kein anderes Medium scheinen Film und Video geeignet, die Bewegungen von Körpern im Raum und im Zeitablauf, komplexe Abläufe und narrative Verschränkungen wiederzugeben. Doch was passiert im umgekehrten Fall, wenn der Raum performt, und die Aufzeichnungsapparatur mit ihm?
Flora Watzal geht in von links nach rechts, von oben nach unten dieser Frage nach indem sie vier Performer_innen in einem reduzierten Setting zeigt. Zwischen den grell ausgeleuchteten Versatzstücken einer Wohnzimmereinrichtung – Couchtisch, Sofa, Zimmerpflanzen und Stehlampe – stehen und sitzen zwei Männer und zwei Frauen, unbeweglich, stumm. Doch dann erfasst die vier eine leichte Unruhe, Teile ihrer Körper beginnen sich vor- und zurückzuwölben. Dieser unerklärbare Affekt erfasst schließlich den ganzen Raum: Das seismische Beben der Körper wird zur tektonischen Erschütterung und bewirkt die Verschiebung der Bildbestandteile bis sie sich an anderer Stelle wieder neu zusammensetzen.
Anhand der Vermessung durch die Apparatur, die den Raum horizontal und vertikal rastert, wird der zentralperspektivisch definierte filmische Raum plötzlich zum flachen, teilweise abstrakten Bildraum. Die Kamera scheint ein Eigenleben entwickelt zu haben. Ihr Interesse gilt den Zimmerpflanzen gleichermaßen wie der Stehlampe und dem Deckenlicht, doch ist es sprunghaft und generiert bisweilen recht komische Effekte: zu Berge stehende Haare, zitternde Blätter, eine „dicke Lippe.“ So gut wie unbewegt bleiben in diesem Szenario, dieser Versuchsanordnung, die vier Performer_innen, bis sie schließlich einfach abtreten. (Claudia Slanar)
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Am historischen Tableau Vivant interessiert mich vor allem die Instrumentalisierung der Körper für die Leistung der Bildnachahmung. „...in dieser strukturellen Mimesis des Lebendigen steckt die Metapher von der tödlichen Macht des Bildes.“1) Damit kommt das Feld des bildlichen Referenzsystems ins Spiel. Die naive Vorstellung vom „mumifizierten Körper“, der wieder zum Leben erweckt werden könnte, negiert die Ablösung der bildhaften Zeichen von ihren Referenten.2) Das „lebenden Filmbild“ spielt mit der Ineinssetzung von Bildwirklichkeit und Realität des Filmbildes.
1) Joanna Barck in „Hin zum Film - Zurück zu den Bildern“;
2) verkürzt - ebenda
(Flora Watzal)
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2013
Österreich
15 min