Erdkörper (suns of temper)
Inspiriert von einem Musikstück, ist Erdkörper (suns of temper) ein genialer, meditativer Hybrid aus Film und Fotografie. Pointeker versetzt eine zunächst starre alpine Szenerie mit zwei Statistinnen allmählich in Bewegung und wirft dadurch mit ebenso einfachen wie effektiven Mitteln Fragen nach dem Wesen der Zeit und des (Film-)Bildes auf.
(Diagonale 2012)
Konfrontation der Zeitkonzepte: Tausende Fotos eines nur vermeintlichen Stillstands halten Landschaft und Menschen in Tableaux vivants-ähnlicher, geloopter Bewegung. Im Hintergrund thront der Berg wie eine übergroße Metapher für das Überdauern, dem auch die beiden Protagonistinnen in ihrer fotografischen Pose ausgesetzt scheinen. Bewegte Ruhe, gelähmte Lebendigkeit. In der Schwebe zwischen Film und Fotografie ist Zeitlichkeit ein Unbestimmtes.
Erdkörper (suns of temper) wurde von einem Musikstück von Clark, und der Erfahrung des Moments als etwas, das ständig entwischt, inspiriert. Als Hybrid aus Fotografie und Film erkundet es den Begriff der Zeit und bringt in der Konfrontation der unterschiedlichen Zeitkonzepte der beiden Medien eine "Tiefenbewegung" hervor. Wesentlich ist dabei die Spannung zwischen der Tiefe der Zeit (als etwas, das bestehen bleibt) und dem flüchtigen Blick eines Moments, der unmöglichen Greifbarkeit der Zeit. In dieser Spannung entfaltet sich Erdkörper (suns of temper) zwischen der nervösen Lähmung der in der Momentaufnahme gefangenen Figuren und dem Lebendigwerden des Bildes selbst.
(Ben Pointeker)
Erdkörper (suns of temper)
2011
Österreich, Niederlande
7 min