Eulenlust & Laune
»A journey like a chase« Eben erst begegnet, befinden sich eine junge Frau und ihr einheimischer Kompagnon auf einer Autoreise in Georgien. Es wird gelacht, getanzt und getrunken. Doch permanent und unvermittelt wechselt die ausgelassene Stimmung mit einem angespannten Szenario, denn ein anthropomorphes Eulenwesen scheint wie ein Schatten, eine zweite Person an der Protagonistin zu kleben und sich in einem unterschwelligen Konflikt mit dem Begleiter zu befinden. Sowohl Spiel als auch Kampf vollführen die Figuren mittels animierten Choreografien: Mann, Frau und Vogelwesen umfassen sich, bedrohen sich, stoßen sich ab, während sie sich gleichzeitig anziehen. Hier zeigt sich Arendts Affinität zu Tanz und performative Ausdrucksweisen, »[...] weil durch die Bewegung viel transportiert wird, was in einem Still oder in einer festen Pose nicht unbedingt gezeigt werden kann.« (Janina Arendt 2010) Eine weitere Konzentration auf das Zusammenspiel der ProtagonistInnen erfolgt aufgrund der reduzierten Bildebene: Die in schwarz-weiß gehaltene, mit Tusche gezeichnete und Aquarell akzentuierte Zeichenanimation ist stark stilisiert. Hintergründe gibt es keine, selbst essenzielle Gegenstände der Handlung werden nicht immer ausformuliert. Der Vogel als metaphorische Figur spielt bereits in Janina Arents früherem Werk eine Rolle. Während dieser aber in Wibbel-ich&Glück (2007) eindeutig positiv konnotiert ist und die befreiende Transformation der Protagonistin initiiert, oszilliert die Eule in Eulenlust & Laune – ähnlich den mythologischen Bedeutungen in unterschiedlichsten Kulturen – zwischen konstruktiver und destruktiver Symbolik.
Die Konfrontationen dieser assoziativ animierten Reise, kann schließlich die Frau für sich entscheiden. Sie triumphiert über ihr Alter Ego, das Eulenwesen, gewinnt das Spiel und fliegt befreit davon.
(Franziska Bruckner)
Eulenlust & Laune
2012
Österreich, Georgien
2 min 20 sek