...a car...
Es ist ein alltägliches Bild und eine Situation, die man unter Umständen kennt: Eine zu kleine Durchfahrt, ein absterbender Motor oder ein Abstand, den man im Auto fatal unterschätzt.
In der Serie True Stories hat Carola Dertnig schon die unterschiedlichsten Alltagssituationen auf ihr komisches Potential hin erprobt – in ...a car... ist nun das Autofahren an der Reihe. Als "heißer Feger" gestylt, zirkelt die Künstlerin gleich zu Beginn ihr riesiges Auto durch die kleine Einfahrt der Wiener Apollo Garage, die ihr in weiterer Folge als Schauplatz für ihre jüngste, aus dem Leben gegriffene Comedy dient.
Einmal im "System" Parkgarage gefangen, wird von der Künstlerin das klassische Bild der autofahrenden Frau strapaziert: Sie rammt hier eine Mauer und dort eine Mauer und fällt auch dann nicht aus der klischeehaften Rolle, wenn sie die Unglückstelle mit einem unbeteiligten Ist-was-passiert?-Blick inspiziert.
Eine Zuspitzung erfährt die alte Diskrepanz zwischen Autos und Frauen vor der Zapfsäule, wo Dertnig eigenwilligste Kunststücke mit dem Zapfschlauch aufführt und die in der Garage abgefahrene Tür mit einem Dichtungsring und ihrem Popo wieder zu schließen versucht.
Von einer Voice Over werden die Jumps und Crashes des Autos in ein lyrisch-absurdes "Carpoem" verpackt, mit dem sich die Künstlerin auf die Performerin Simone Forti bezieht.
Auf Forti bezieht sich Dertnig aber nicht nur mit ihrem Poem, sondern auch mit der Lockerheit, mit der sie in der Reihe True Stories Alltagserfahrungen in ihre Performances integriert: Ein in der Öffentlichkeit verlorener Strumpf gehört genauso dazu, wie ein Kinderwagen, der den Weg durch die Stadt zum Hürdenlauf macht.
Ähnlich wie der Kinderwagen zwängt nun auch das Auto die Künstlerin in eine Rolle, die von ihr mit den Mitteln des Slapsticks ausgestellt und so auf sehr heitere Weise verabschiedet wird.
(Christa Benzer)
...a car...
2010
Österreich
8 min