Spass mit Hase
"Okay, passt!" – Spass mit Hase ist die Gestaltung einer jugendlichen Separatwelt: Der Film nimmt drei Buben in den Fokus; Erwachsene bleiben Randfiguren; Mädchen spielen keine Rolle. Eine lose und flotte Abfolge von Szenen, die diese Halbwüchsigen in ihrem Alltag und dabei beobachtet, wie sie ihren Pflichten und Neigungen nachgehen: Schulunterricht (schon wieder zu spät), Karatetraining, sich im winterlichen Prater herumtreiben, vor dem Aufpasser der Geisterbahn abhauen.
Der impressionistische Kurzspielfilm entwirft zügig das Porträt einer Situation, einer Situation des Übergangs vom Kind zum Jugendlichen.
Aus dem Kurzinhalt: "Um seinen besten Freund Chris nicht an den coolen, unnahbaren Henk zu verlieren, versucht der 14jährige Johnny, ihn mit ausgefallenen Handyvideos zu beeindrucken. Aber die absurde Lustigkeit eines Hasenkostüms des kleinen Bruders allein reicht irgendwann nicht mehr aus."
Spass mit Hase beschreibt das Erwachsenwerden als Verlust oder Schwächung der Einbildungskraft und, im Gegenzug, als Erwachen eines Realitätshungers. Dialog über eine Gewaltszene auf dem Handydisplay: "Findest du, dass es echt aussieht" – "Ja, geht schon."
Das So-tun-als-ob reicht irgendwann nicht mehr. Die Fantasie verliert an Wirkmächtigkeit. "In echt" jemanden zu hauen, das gewinnt an Ausstrahlung.
Spass mit Hase beschreibt diesen Übergang als einen schmerzlichen Bruch, den der Betroffene allerdings nur undeutlich wahrnimmt, auf umso beunruhigendere Weise, er erleidet ihn, etwas geschieht mit ihm, und er weiß nicht, was, die Pubertät, man ist ihr ausgeliefert. Sie tut einem Gewalt an. In echt.
(Bernhard Seiter)
Spass mit Hase
2010
Österreich
20 min