just a meaning that you attribute to it
Schon im Titel der Videoperformance von Bernadette Anzengruber werden die BetrachterInnen adressiert: just a meaning that you attribute to it, heißt es da, und in der Tat muss man sich schon eingangs mit seinen eigenen Ahnungen befassen. Ist der Busen der jungen Frau echt oder verbergen sich unter dem weißen T-Shirt der Performerin vielleicht doch falsche Brüste?
Während der Busen zu Beginn noch wohlgeformt wirkt, bringt ihn die Künstlerin bald durch immer wilderes Hüpfen und Springen nachhaltig aus der Fassung und irgendwann merkt man, dass die sichtlich anstrengende Übung nicht etwa dem Herzeigen, sondern dem Abschütteln bzw. Loswerden ihrer immer mehr ins Unnatürliche verzerrten Brüste dient.
Bevor das schließlich passiert, muss man mit der Künstlerin jedoch durch zehn mühevolle Minuten und eine Reihe von persönlich gefärbten Überlegungen durch.
Die Kategorien künstlich oder natürlich spielen darin allerdings eine nachgeordnete Rolle. Die Aufmerksamkeit gilt vielmehr dem Kampf der Künstlerin mit ihrem Körper, den sie in Anlehnung an die so genannten "Wet T-Shirt Contests" zunächst einer fetischisierten, vielleicht beglückenderen Form angepasst hat.
In der Folge werden die Regeln der Contests jedoch verkehrt und das Wasser nicht etwa zum Sichtbarmachen des Busens verwendet, sondern als Mittel, den Traum vom medial vermittelten Körper wortwörtlich platzen zu lassen.
Auf die Künstlerin hingegen wirkt sich die Arbeit am Körper sichtlich entlastend aus und auch als BetrachterIn fühlt man sich am Ende der Performance befreit. Nicht nur der Einfluss von Medienbildern auf das Körperbewusstsein wird vorgeführt, sondern auch die physische, psychische und repräsentationskritische Arbeit, die hinter der Auseinandersetzung mit dem medial vermasselten weiblichen Körperbild steckt.
(Christa Benzer)
just a meaning that you attribute to it
2009
Österreich
10 min 20 sek