Safety Film
In diesem frühen Found-Footage-Film (entstanden lange bevor diese Form auch in Österreich zu einer Mode wurde) beweist Scheugl erfolgreich die Abenteuerlichkeit eines Kinos, das sich selbst ernst zu nehmen weiß. Wieder einmal gelingt es Scheugl, zwei Wirklichkeiten in Balance zu halten; die "primäre Wirklichkeit" ist in diesem Fall Material eines Hollywood Westerns, das sich Scheugl auf verschiedene Art aneignet ohne es aber einfach zu "abstrahieren", zerstören, negieren oder dgl. D.h., die Handlungsspannung einzelner Aktionen des Ausgangsmaterials bleibt durchaus wirksam; zu ihr gesellt sich die von Scheugl herausgearbeitete "Filmspannung", d.i. die Spannung, die dem gesamten Film/Kino-Apparat und seinen spezifischen Möglichkeiten innewohnt. Durch subtile rhythmische Arbeit (z. B. Einfügen von Schwarzkadern), dem Spiel mit Positiv- und Negativmaterial etc., erhält der wilde Western möglicherweise erst sein Leben, sodaß wir uns mit Scheugl, der zwischen Großaufnahmen der Leinwandstars eigene Außenaufnahmen eines Kinos schneidet, fragen müssen, wo (beim Film) die wirklichen Gefahren (und Katastrophen) liegen, und wer letztendlich die wahren Helden des Kinos (gewesen) sein werden: Kirk Douglas, John Wayne (und ihre Drahtzieher) oder ...? (Thomas Korschil)