KIP MASKER
Textile Konstruktionen umfangen Körperteile. Dazu verhalten leises Atmen, das angestrengt klingt, und zum Ende hin ab und zu ein Latexknistern. Schnell bin ich sowohl um ein Lesen der Textilteile wie der Körperstücke bemüht: Ein weißer BH mit hinein geschnittenem Loch, aus dem ein Schultermuskel heraus quillt? Weißer Supporter für Packer (= Silikonpenis), verkehrt herum getragen? Fleischfarbene Straps-Gummistränge zum Bauch-Quetschen? Strumpfhosen-gewebe, das einen Körperrumpf umfängt. Ein schwarzes Latexmieder, aus dem Haare hervorquellen - die unter den Achseln oder die um die Möse herum wachsen? Die flirrenden stillgehaltenen Bilder möchte ich gerne ganz ruhig stellen, den Monitor herumdrehen, 80 Grad, 190 Grad, und wieder zurück, um den einzelnen Körperteilen und den Textilstücken auf die Spur zu kommen. Bevor ich aber diese Idee weiterverfolge, den Kopf 90 Grad zur Seite neige, nach unten hängen will - sind Textil und Körper und quellende Eingeklemmtheiten und gequetschte Ausuferungen und verhaltenes Keuchen schon wieder vorbei. 3 Minuten 25 Sekunden.
(Johanna Schaffer)
Die Verbindung meines Körpers mit von mir zweckentfremdeten Kleidungsstücken erzeugt im Fluss der Bilder formale Konstruktionen, die sich nach flüchtiger Manifestierung wieder auflösen. (...) Die künstlerische Absicht ist eine Befragung und gleichzeitig ein Spiel mit Ideen von Körper, der Fetischisierung von Kleidungstücken, und nicht zuletzt der Frage wieweit ein formal-abstrakter Blick auf den (nackten) Körper möglich ist. (...) In KIP MASKER vereine ich die Rolle der Performerin und die der Kamerafrau bzw. Videokünstlerin. Diese beiden Funktionen in einer Person vereint sehe ich als Ausdruck eines neuen, erweiterten Begriffs feministischer Selbstverständlichkeit.
(Maria Petschnig)
KIP MASKER / texte français
La mise en relation de mon corps avec des effets vestimentaires que je détourne de leur fonction fait naître avec le flux dimages des constructions formelles qui, après une apparition éphémère, sévanouissent. (...) Ma démarche artistique consiste en une interrogation, mais aussi en un jeu avec des idées du corps, avec la fétichisation daccessoires vestimentaires, et surtout en la question de savoir sil est possible de porter un regard formel abstrait sur le corps (nu). (...) Dans KIP MASKER, je fais fusionner le rôle dartiste performer et celui de camérawoman ou vidéaste. La réunion de ces deux fonctions en une seule et même personne est pour moi lexpression dune conception neuve, élargie, de lidentité féministe affirmée. (Maria Petschnig)