Aquarena

Manchmal genügt ein kleiner Ausschnitt, ein Detail, um ein archetypisches Bild wachzurufen: der Eimer von St. Florian zum Beispiel, der über einem brennenden Hausdach ausgeschüttet wird, das Ganze eingebettet in den Rauverputz einer Wand. Die Lüftelmalerei am Feuerwehrhaus als gemeinsamer Nenner einer Dorfgemeinschaft, die Kraft des Wassers, das tauft und nährt und wachsen lässt und schützt. Mit diesem ikonographischen Ideal beginnt Aquarena, ein Film von Josef Dabernig und Isabella Hollauf.
Wie der Titel – eine Zusammenziehung von Aqua und Arena – schon verrät, geht es darin um die Verbindung von Wasser und öffentlichem Raum. Und auch im Weiteren rufen die klaren Bilder der 35mm Kamera Assoziationen wach zu jener Ur-Idee von Gemeinschaft, dem Brunnen vor dem Tore, der Wasserstelle auf dem Dorfplatz, ohne sie je wirklich zu berühren. Stattdessen wirken die Betonwannen und verrosteten Rohrleitungen, die weiße Wanne am Rand einer Weide und der wabenförmige Pool mitten auf dem Dorfplatz wie ein fernes Echo auf diese Uridee, die wir alle in uns tragen.
Wie der Reflex auf der Oberfläche eines Gewässers ist auch die Struktur des Films als Spiegelung angelegt: Ist es zunächst der Körper der Frau, der in die Gewässer steigt, untertaucht und sie mit ruhigen Zügen von rechts nach links durchschwimmt, so ist ist im zweiten Teil, nach einem trennenden Schwarzbild der Körper des Mannes, der den Raum von links nach rechts durchmisst.
Violoncello & Tröpfel auf Tonebene, Verlesen der Gewässerverordnung Leipzig 1974 führen die romantische Vorstellung von Dorfbrunnen vollends ad absurdum – was bleibt? Hellblau gestrichener Beton, die Utopie des glückssprudelnden Wassers, Blau wie auf der Zeichnung eines Kindes.


(Maya McKechneay)


Zwei Personen baden an unterschiedlichen Orten. Ihr Schwimmen unterlegt einen Exkurs in kulturelle, biologische und technische Welten des Wassers. Das Schwimmbad mitten am Dorfplatz und die Patina einer Kuranstalt verschmelzen mit Klängen des Violoncello und historischem Textmaterial zur Reinhaltung der Gewässer.

(Dabernig / Hollauf)

Orig. Titel
Aquarena
Jahr
2007
Land
Österreich
Länge
20 min
Kategorie
Essay
Orig. Sprache
Deutsch
Untertitel
Englisch
Downloads
Aquarena (Bild)
Aquarena (Bild)
Aquarena (Bild)
Credits
Regie
Josef Dabernig, Isabella Hollauf
Kamera
Christian Giesser
Musik
Michael Moser
Sound Design
Michael Palm
Produktion
Josef Dabernig
Sprecher*in
Heidi Stecker
Mit Unterstützung von
Wien Kultur, BKA. Kunst, ORF
Verfügbare Formate
35 mm (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,37
Tonformat
Dolby Stereo
Bildfrequenz
25 fps
Farbformat
Farbe
DCP 2K flat (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,33
Tonformat
Stereo
Bildfrequenz
25 fps
Farbformat
Farbe
Digital File (prores, h264)
Festivals (Auswahl)
2007
Graz - Diagonale, Festival des österreichischen Films
Regensburg - Kurzfilmwoche
Lyon - Les Inattendus Film and Video Festival
2008
Zagreb - 25fps Film & Video Festival