VS-process
VS-Process von lia zeigt auf eindrucksvolle Weise wie sich Bild und Ton gegenseitig vorantreiben können. Der Ausgangspunkt dieser Arbeit waren Bild- und Tonelemente, die, von lia kodiert, von ihrem Gegenspieler (Ton: Bizz Circuits) auf der Tonebene weiter verarbeitet wurden, um dann wiederum visuell weiterentwickelt zu werden. Der Austausch von Computer-Files und die Verarbeitung der darin enthaltenen Information stehen im Mittelpunkt; das Ergebnis präsentiert diesen kreativen Prozess. VS-Process geht somit über die visuelle Illustration einer musikalischen Idee, oder der Vertonung einer visuellen Darstellung hinaus. Die Arbeit entsteht vielmehr, wie schon der Titel verrät, im Gegeneinander.
Die ersten Bilder erinnern dennoch an die Tonspur auf einem Film-Streifen oder die visuelle Umsetzung von Tonwellen in einem Computer-Programm. Geometrische Formen wandern zunächst in vertikalen Auf- und Abwegegungen über das Blickfeld. Mit der Zeit überlagern sich die Bildelemente mehr. Die visuellen Einzelteile werden neu gemischt - Zacken oder Dreiecke sind in die Länge gezogen und breiten sich später, die geraden Linien verlassend, clusterartig über die gesamte Bildfläche aus. Schwarz/weiss wird mit roter Farbe ergänzt.
Die Entwicklung auf der Tonebene ist beinahe gegenläufig - am Anfang legen sich mehrere Tonschichten übereinander, mit der Zeit werden einzelnen Schichten identifizierbar, um sich gegen Ende wieder zu verdichten. Beim Austausch der Files werden nicht nur Bild und Ton gegenseitig beeinflusst, die beiden Ebenen veranschaulichen auch für sich, was gleichzeitig im Gesamtbild wahrnehmbar ist, nämlich die ständige Neuordnung der einzelnen Teile.
(Corinna Reicher)
VS-Process (texte français)
Les premières images font penser à la piste son optique d'une pellicule cinématographique ou à la représentation visuelle d'ondes sonores par un logiciel informatique. Des formes géométriques traversent d'abord le champ en des mouvements de montée et descente verticaux. Progressivement, les éléments optiques se mettent à s'amonceler. Les unités visuelles sont redistribuées pics ou triangles sont étirés en longueur avant d'abandonner les lignes droites pour s'étaler en grappes sur toute la surface de l'image. Au noir & blanc s'ajoute la couleur rouge.
L'évolution de la bande son est pratiquement contraire : au début, plusieurs couches sonores se superposent. Petit à petit, on distingue les différentes couches qui, vers la fin, recommencent à se condenser. Lors de l'échange des fichiers, image et son ne se contentent pas de s'influencer mutuellement, mais les deux plans illustrent chacun ce que l'impression d'ensemble rend perceptible, à savoir la réorganisation perpétuelle des éléments distincts. (Corinna Reicher)
Traduction: Françoise Guiguet
VS-process
2005
Österreich
5 min