Elements
Elements setzt stilistisch wie programmatisch Luukkaankangas – updated, revisited (2004) fort. Hier sind es vom "Alaska Weather Camera Program" ins Internet gestellte Datenbilder von okkupierten Terrains in den Eiswüsten, die zu Loops animiert werden. Jedoch bezieht sich Elements auf kein präzises Objekt mehr, sondern referiert direkt auf Raum, auf uneinnehmbare Landschaft und unsichere Horizonte. Das Motiv der Webcams sind zwar kleine Flugplätze in Alaska und deren Wetterbedingungen, durch den Zeitraffer und die schnelle Collage entschwinden jedoch die Funktionsdaten ebenso wie die konkreten Objekte, Flugzeuge, Autos, zugunsten einer Rhythmisierung des Raumes, die seine elementare Erscheinung als Ineinandergreifen weisser, bedeutungsleerer Flächen betreibt. Die Natur der Landschaft unterlegt dieser schnelle Wechsel, Wolken- und Schneetreiben, extreme Lichtintensitäten. Das Video evoziert ein anderes Zeitgefühl, da die nachvollziehbare Alltagsdramaturgie der Objekte wegfällt: Sie sind da und wieder weg, anwesend, dann wieder abwesend, folgen also keinem teleologischen Plan, sind wie unbedeutende kinetische Elemente, deren Sichtbarkeit zwischen die Bilder fällt. Es sind die Bilder, die entscheiden, ob die Körper, auch die der Landschaft, Bestand haben oder nicht. Dennoch ist es das eine Element des Lichtes, das das Bild zurückerobert, starkes Sonnenlicht, das sich in die Kameralinse einbrennt und das Videomaterial Störungen aussetzt. Nun wird aus der Elementenlehre eine Lehre widerstreitender Kräfte. Es lässt sich sagen, dass Elements ein Horizontenfilm und eben kein Objektfilm ist, der jedoch unentwegt an der Auflösung der Horizonte arbeitet, um sich einer kinetisch-kontingenten Abstraktion anzunähern.
(Marc Ries)