Mirror Mechanics
Der Film als Spiegel und in weiterer Folge das Phänomen der Identifizierung, das vor allem dem Spielfilm inhärent ist, wird zu einer Art Essenz dessen verdichtet, was Film sein kann. Dieser Film berichtet vom Kino und den Vorgängen darin. Er verrät damit kein Geheimnis, sondern versucht im Sinne eines Sehens des Sehens, das was wir im Kino tun und auch außerfilmisch relevant sein kann, in ein visuell reizvolles und fesselndes Ereignis zu überführen.
(Siegfried A. Fruhauf)
Der Spiegel ist ein Instrument der Täuschung. Er kann dem Bild, das sich ihm bietet, nicht entsprechen, er kehrt es vielmehr um, verdreht es zur Antithese: zum Gegenbild. Es ist kein Wunder, dass der Spiegel seit je zu den bevorzugten Accessoires des melodramatischen und avantgardistischen Kinos gehört. Das Imaginäre, Körperlose des Spiegelbilds fasst die Idee des Filmischen kurz: Illusion, Lichtspiel, Projektion.
Ein Mädchen mit nassem Haar blickt in Mirror Mechanics in einen Badezimmerspiegel, wischt mit einer Handbewegung über dessen Oberfläche: Das Bild, das diese Szene zeigt, ist selbst, entlang der Mittelachse, gespiegelt, zu einer Art Doppelprojektion verfremdet. Das ist der Ausgangspunkt: Siegfried A. Fruhauf unterzieht sein Material einer Reihe komplexer Transformationen, legt verschieden bearbeitete Bildschichten, Doppelspiegelungen und Mehrfachbelichtungen über- und ineinander.
Jürgen Grubers nuancierter Soundtrack, komponiert aus angedeuteten Gitarrenfeedbacks und elektronischen Klangdetails, gibt dem Film eine Aura schwelender Aggression: die Grundierung eines Thrillers. (...)
Die letzte und entscheidende Spiegelung in Mirror Mechanics führt schließlich von innen nach außen: hin zu sanft bewegten Wasseroberflächen und einer Rückkehr zur perfekten Symmetrie, zu einer Szene am Strand, in das zerkratzte Filmspiegelbild eines namenlosen Mädchens mit nassem Haar.
(Stefan Grissemann)
Wie der Spiegel ist auch der Film ein bildgebender Apparat, der uns erlaubt, visuelle Reize dort wahrzunehmen, wo unser Auge nicht hinlangt; Mirror Mechanics versucht, diese Spiegelfunktion des Kinos aufzugreifen.
Der Film als Spiegel und in weiterer Folge das Phänomen der Identifizierung wird zu einer Art Essenz dessen verdichtet, was Film sein kann. Dieser Film berichtet vom Kino und den Vorgängen in ihm. Er verrät damit kein Geheimnis, sondern versucht, im Sinne eines "Sehens des Sehens", das, was wir im Kino tun, in ein selbstreflexives Ergebnis zu überführen.
(Produktionsmitteilung)