Forst

Forst ist ein Portrait. Der Dokumentarfilm erzählt von einem Wald, der inmitten Europas jenseits von Urbanität und Zivilisation eine eigenartige Gemeinschaft von Verbannten beherbergt – eine gestrandete Welt. Eine diffuse aber doch totale Kontrolle sorgt sich darum, dass sie nicht hervordrängt, dass sie nicht in unserer Wirklichkeit auftaucht und dort ihr Unwesen treibt. In Forst verkünden die Verbannten ihre eigene Wahrheit und erzählen die Geschichte ihrer Ermächtigung. Denn langsam entsinnen sie sich ihrer Identität als politische Flüchtlinge und beginnen Befreiungspläne zu schmieden.

Forst verstört – und lässt tausend Fragen offen: uneinsichtig-zwielichtig, mythisch-monolithisch, verklärend, anti-aufklärerisch. Forst will scheinbar nicht verhandeln, noch will er Dialog, ist weder reflexiv noch kritisch gegenüber seiner eigenen Botschaft und Position... Nach Anhaltspunkten für Authentizität sucht der Zuschauer vergebens. Stattdessen lässt ihn der Film allein zurück in einem unangenehmen Gefühl der Ohnmacht und des drängenden Widerspruchs... Etwas fordert zum Zweifeln heraus – einerseits an der monumentalen Wahrheit dieses Films, aber darüber hinaus an jener des Zuschauers. Im schlechtesten Falle zwingt es den Betrachter in eine entrüstete Abwehrstellung, im besten lädt es zum produktiven Selbstzweifel ein...

Forst ist ein Un-Dokumentarfilm – und in diesem Sinne utopisch: Er dokumentiert einen Kampf an einer verhärteten Front, den Kampf um die Wirklichkeit. Der Blick der Erzähler steht jenem der Zuschauer provozierend, anmaßend und angriffslustig gegenüber...
(Amon Brandt)

www.forstfilm.com

Forst-Reader - Texts about the Film (PDF)

Weitere Texte

Diagonale-Preis der Diozöse Graz Sekau: Begründung der Jury Diagonale-Award of the Jury of Graz Sekau: Jury-argument (Preis (Auszeichnung))

"Die Jury spricht den Preis [...] einem Film zu, der in Bild und Ton durch eine Sprache fern der Konvention hervorsticht. Er findet eine radikale Ästhetik und artikuliert in seiner filmischen Abstraktion ein scharfes politisches Statement für eine couragierte Flüchtlingsinitiative. [...] Ohne Gesichter zur Schau zu stellen, lässt er auf subtile Weise Einzelschicksale zu Wort kommen und beschreibt einen Zustand, der irritiert zurücklässt. [...]"

"The jury awards the prize to a film, which with a language of pictures and sound, stands out as unconventional. The film reflects radical aesthetics and through its cinematic abstraction - makes a strong political statement in support of a courageous refugee initiative. [...] Without showing any faces, the film subtly presents individual destinies and describes a situation that leaves one feeling irritated. [...]”

Jury der Dözese Graz-Seckau: Alfred Jokesch, Jana Marsik, Peter Willnauer
Orig. Titel
Forst
Jahr
2005
Länder
Österreich, Deutschland
Länge
50 min
Kategorie
Essay
Orig. Sprache
Englisch
Downloads
Forst (Bild)
Forst (Bild)
Forst (Bild)
Credits
Regie
Ascan Breuer, Ursula Hansbauer, Wolfgang Konrad
Musik
Andreas Berger
Kooperation
Julia Lazarus, wr, Philipp Haupt, Ben Pointeker
Mit Unterstützung von
SKE Fonds, Kultur Tirol, Wien Kultur, Niederösterreich Kultur, BKA. Kunst
Verfügbare Formate
Digital File (prores, h264) (Distributionskopie)
Festivals (Auswahl)
2005
Graz - Diagonale, Festival des österreichischen Films (Preis der Diozöse Graz Seckau)
Kassel - Dokumentarfilm- & Videofest
2006
Rotterdam - Int. Filmfestival
Berlin - Globale
Cork - Int. Film Festival
2007
Brest - Festival du Film Court