Sinus_passage
Im Video der Gruppe Fuckhead zu ihrem Stück Sinus_passage generieren sich die Bilder aus den Tönen selbst. Eine "Audiomaschine" schickt Daten akustischer Signale an eine "Videomaschine", deren Software den Sound in zeichenhafte Ansichten umformt. Sinus_passage konzentriert sich dabei auf das Wesentliche des digitalen Prinzips, nämlich die Fähigkeit, die Welt und die Dinge in Zahlen zu zersetzen, um diese dann wieder in andere Formen umzuwandeln. Die wechselseitige Beziehung von Bild und Ton als Form einer Kommunikation zwischen Computerprogrammen stellt das Prinzip des Videos dar: einer Induktionsschleife gleich ist die Tonebene über den Umweg digitaler Übersetzungen die Ursache für die Bilderzeugung. Auf diese Weise entstehen abstrakte, grafische Darstellungen. Als stünde man zu nahe an einem überdimensionalen Bildschirm, bleibt das Gesehene nicht entzifferbar. Linien, Punkte, Balken in schwarz-weißen Mustern ziehen horizontal und vertikal über den Bildschirm. Manchmal lassen sich Strukturen erahnen, Fragmente von typografischen Ornamenten. Eine minimalistische Tonebene legt sich über die suchenden Bewegungen einer virtuellen Videokamera. Dieses Abtasten findet sich auch in Geräuschen wieder, die an den Sendersuchlauf eines Radios erinnern.
Sinus_passage nimmt streng mathematische Leitlinien als Grundlage für den künstlerischen Output, ein in der elektronischen Musik wie auch in der experimentellen Film- und Videokunst etabliertes Verfahren, das hier zu einem vergnüglichen Seh-und-Hör-Erlebnis führt: die synthetischen Klänge und deren grafischen Äquivalente suggerieren eine taktile Beschaffenheit, die die Bildoberfläche zu rhythmischen Räumen öffnet.
(Andrea Pollach)
Sinus_passage
2004
Österreich
5 min